Freitag, 10. Mai 2013

Nationalpark Manuel Antonio - Osterwoche & Recreo Verde




Es ist mal wieder so weit. Der nächste Blogeintrag war schon längst fällig, aber in den letzten Wochen ist wieder so viel passiert, dass ich einfach nicht dazu gekommen bin. Ich kann das auch gar nicht alles hier wieder geben, denn das würde wiederum Tage dauern und dann müsstet ihr noch länger auf Neuigkeiten warten – und das will ja keiner X-P Also muss ich versuchen mich auf Wesentliches zu beschränken, wo ich das doch sooo gut kann… auf geht’s:

Zuerst zum eeeewig zurückliegenden vorosterlichen Ausflug mit meinen Kollegen zum Nationalpark Manuel Antonio. Wir waren insgesamt zu sechst. Aus meinem Schulzentrum Hazel, Braulio und Andreína. Dann noch Isa, mit der ich ja schon in Tortuguero gewesen bin und Karina, eine Freundin von Hazel, die ich auch vom Sportkurs kenne. Manuel Antonio liegt an der Pazifikküste von Costa Rica, ziemlich zentral an der Westseite des Landes und ist einer der meistbesuchten und bekanntesten Nationalparks. Bekannt vor allem für seine weißen Traumstrände. 

Das mag soweit stimmen – allerdings sieht man von diesem weißen Sand mitunter gar nicht mehr so viel, weil einfach zu viele Besucher dicht an dicht darauf liegen… jedenfalls an den größeren Hauptstränden ist das so. Und von Touristenmassen bin ich ja nun mal so gar kein Fan, auch wenn der Großteil der Touris durchaus aus Einheimischen bestand. Wenn wir mehr Zeit gehabt hätten, dann hätten wir vielleicht noch weiter bis zu kleineren und abgelegenen Stränden wandern können (zumindest hoffe ich, dass es die da noch gibt), aber dummerweise war am Montag, der Tag, den wir für den Parkbesuch geplant hatten, der Park geschlossen. Einigermaßen ungünstig. Also blieb nur der Dienstag, an dem wir allerdings schon wieder kurz nach Mittag mit dem Bus die Heimreise antreten mussten. Entsprechend hatten wir nur ein paar Stunden am Vormittag für den Park. Isa und ich hatten auch wenig Lust, für diese kurze Zeit den vollen „Ausländereintrittspreis“ (10 Dollar) zu bezahlen. Daraufhin hat Hazel Braulio losgeschickt um 6 Tickets zu kaufen – alle zum Einheimischenpreis (etwa 3 Dollar). Mit unseren Tickets und laut klopfenden Herzen gingen wir dann auf den Parkeingang zu, wo unsere Taschen (worauf auch immer) kontrolliert und uns die Eintrittskarten abgenommen wurden und wir tatsächlich unbehelligt eintreten durften. Echt unglaublich dass ich als Tica durchgegangen bin!

ein kleinerer etwas abgelegener Strand, wo sich endlich weniger Leute aufhielten - allerdings lag das auch noch an der recht frühen Uhrzeit...

"cariblancos" = Weißgesichter =Weißschulter-Kapuzineraffen       

An Tieren gab es im Park hauptsächlich Affen zu sehen, die sich schon völlig an die vielen Menschen gewöhnt haben. Für mich war es das erste Mal, dass ich im Pazifik gebadet habe und das Wasser war absolut keine Abkühlung. Um die Osterzeit herum ist es besonders heiß draußen und entsprechend hofft man ja, dass das Baden eine erfrischende Wirkung hat. Aber Fehlanzeige – der Pazifik bei Manuel Antonio hat schöne salzige Badewannentemperatur, naja fast jedenfalls.

der superschöne Sonnenuntergang am Strand
 Was mich immer wieder erstaunt ist, dass man an den Stränden nur sehr wenige Leute wirklich im Wasser schwimmen sieht. Fast alle liegen oder laufen am Strand herum oder halten sich im knie- oder hüfttiefen Wasserbereich auf. Als Isa, Braulio und ich dann mal über die Brandung hinaus geschwommen sind und uns bei den größeren Wogen amüsiert haben, wurden wir 2x von einem, nennen wir es „Küstenwache“-Boot, bzw. einem Aufpasser vom Strand wieder in Richtung Strand gewunken. Ich fand das ziemlich unverständlich, denn meiner Meinung nach haben die Wellen in Strandnähe viel mehr Kraft um einen umzuwerfen und herumzuwirbeln als die Wellen weiter draußen. Später habe ich dann mitbekommen, dass hierzulande bei weitem nicht alle schwimmen können – und das bei 2 Küsten mit endlosen Bademöglichkeiten, man stelle sich vor…
Blick von oben nachdem wir in größter Hitze zum "mirador" gekraxelt sind

Isa & ich - die nächste Welle hat uns von hinten erwischt X-)

meine lieben Kollegen Andreína, Braulio & Hazel (v.l.) & Karina, die ich vom Sportkurs kenne
unser Ausflugsschiff
Am Montag, dem Parkschließtag, haben wir spontan eine Bootstour aufs Meer hinaus zum Delfine-gucken mit „Iguana“ gemacht. Karina kannte vor Ort jemanden – Mauro hieß der Spezialist – der früher mal für Iguana gearbeitet hat. Der hat uns dann die besagte Tour für einiges billiger als normal organisiert, wofür wir natürlich echt dankbar waren. Der Ausflug war super schön, wir haben mehrere Delfinschulen gesehen und die haben tolle Sprünge für uns hingelegt. Fotos hab ich leider keine davon, weil die zum einen zu fix zum knipsen waren und ich zum anderen mal einfach nur den Anblick genießen und mich nicht mit Schnappschüssen stressen wollte. Später war noch eine Stunde schnorcheln angesagt. Da ich das ja schon öfter gemacht hab und meine Kollegen hier noch nie, hab ich erst mal geholfen, dass jeder die passenden Flossen für sich gefunden hat, die sich nicht bei der ersten Bewegung im Wasser selbständig machen… Das Gefühl, mal wieder zu schnorcheln, war sehr schön. Allerdings war ich einigermaßen enttäuscht über die miserablen Sichtverhältnisse. Das Wasser war vom Feinsand völlig getrübt, man konnte kaum einen Meter weit sehen. Wir waren in der Nähe eines Felsens ins Wasser gegangen, wo sich ein paar Fische aufhielten, aber insgesamt habe ich da im Mittelmeer und im Atlantik schon sehr viel Schöneres beim Schnorcheln zu sehen bekommen. Trotzdem war es schön, denn wir sind die restliche Zeit dann einfach noch mit den Flossen an den Füßen um unser Boot geschwommen und zum Schluss noch ein paar Mal vom Bootsrand und vom „Dach“ ins Wasser gesprungen, das war nochmal ein guter Spaßfaktor…

Die übrige Freizeit haben wir fast komplett am Strand in Quepos verbracht, gebadet und uns gesonnt und sind an der Küste entlang geschlendert. Mauro hing die meiste Zeit wie eine Klette an uns und wollte uns zu irgendwelchen Geheimstränden führen – quer durchs Dickicht, wir alle mit FlipFlops, das sollte man bei dem Vorkommen von Giftschlangen und übergroßen Insekten hierzulande lieber lassen. Wir brauchten nicht lange um zu merken, dass Mauro ziemlich betrunken war (und das eigentlich die ganzen 3 Tage unseres Aufenthalts). An einem Abend haben wir uns überreden lassen, den Strand bis zum Ende zu gehen und dort in den Bus zurück Richtung Hotel zu steigen. Letztlich mussten wir dann im Dunkeln eine nicht enden wollende Schotterstraße hochkraxeln, in der Hoffnung, dass bald die Hauptstraße in Sicht kommt, während sich Mauro aller 50m hingesetzt hat zum Ausruhen. Wir sollten doch schon mal vorgehen…der bedauernswerte Kerl war so betrunken, der wäre nicht wieder aufgestanden, also mussten wir ihn immer wieder zum aufstehen und weitergehen motivieren. In diesem Stil hat er sich noch ein paar andere Dinge geleistet und Karina hat sich bei uns 1000mal für ihn entschuldigt, sie hat sich ziemlich geschämt. Offenbar kannte sie ihn nur von früher von der Arbeit und hatte ihn noch nie so erlebt. Wie dem auch sei, auch wenn Mauro genervt hat, so hatten wir ihm doch auch einiges zu verdanken und hatten auch viel Spaß seinetwegen.

auf dem Boot vor der Nationalparkküste, da waren wir noch käseweiß, hihi
Am Montagabend haben wir zum Geburtstag von Andreína einen Geburtstagskuchen besorgt und saßen dann damit und mit ein paar Bierchen auf dem Hotelbalkon. Es kamen dann noch andere Schlafgäste des Hotels dazu, die als Englischlehrer für Ticos da untergebracht waren. Das war echt ein schöner Abend mit internationaler Mischung: Ticos, Deutsche, US-Amerikaner und der spezielle Fall Domenico – ein Italiener, der derzeit hauptsächlich in der Schweiz lebt und aber auch schon irre viel in der Welt rumgekommen ist, in dem Sinne, dass er schon in verschiedensten Ländern mehrere Monate oder länger gelebt hat. Er konnte super Spanisch sprechen und hat uns von seinen kulturellen Eindrücken von Japan und Kambodscha erzählt. Wirklich interessant.
Das soweit von Manuel Antonio. Ich lasse noch ein bisschen Bilder für sich sprechen. Insgesamt war es ein schöner Ausflug, allerdings hat mir wohl mehr das Zusammensein mit meinen Tico-Kollegen gefallen, als Manuel Antonio an sich. Einfach zu viele Leute dort…




In der Osterwoche bin ich mit Jenny einen Nachmittag zu ihrer Freundin Marjorie gefahren, die eine „lechería“ in der Nähe hat. Zu Deutsch würde ich das mit Milchwirtschaft übersetzen, wobei das Ganze was Produktionseffizienz angeht eher auf Sparflamme läuft. Aber vielleicht läuft das ja hierzulande auch so, dass die Milch von zig kleinen Milchbauern produziert wird, statt von einigen wenigen, die Unmengen von Kühen haben. Die Kühe waren jedenfalls nicht der Grund für unseren Besuch, sondern die „lapas“  oder auch „guacamayos“: Aras! Unweit ihres Hauses nisten nämlich rote Aras in einem Baum und lassen sich entsprechend regelmäßig blicken. Wir haben einen davon im Flug gesehen und es ist wirklich unheimlich farbenprächtig wenn diese Vögel ihr Federkleid voll entfaltet haben!



Das war für mich ein Erlebnis unter vielen, was ich unter der Kategorie „Natur pur – gleich um die Ecke“ zusammenfasse. Damit will ich sagen: Obwohl es hier in Costa Rica so viele Naturschutzgebiete und Nationalparks gibt, sollte man auch außerhalb dieser Areale immer die Augen offen halten, denn Tiere sind nun mal mobil und lassen sich folglich auch gar nicht so selten mal in der Nähe von Siedlungen bzw. den hier üblichen Schotterstraßen auf dem Weg zu den Nationalparks blicken. Vögel natürlich mehr als alles andere, aber so habe ich auch schon ein Faultier an einer Überlandstromleitung hängen sehen, sowie Affen, die in der Dämmerung  ebenfalls gern die Stromleitungen nutzen, um von ihren Futterbäumen von tagsüber zu ihren Schlafplätzen für die Nacht zu wechseln. Oder man sieht ein Armadillo (Gürteltier) über die Straße huschen oder einen Pizote (Nasenbär), die hier mancherorts so häufig vorkommen wie bei uns Füchse oder Waschbären.

Jaaa, was war sonst noch? Ich war inzwischen 2x in Aguas Zarcas bei Dorians Gastfamilie – einmal mit ihm und einmal ohne ihn X-D Beim ersten Mal hatte sein Gastbruder Allan für uns organisiert, dass wir im Recreo Verde, wo er arbeitet, einen gewaltigen Preisnachlass fürs Canopy bekommen. Canopy nennen sie hier in Costa Rica das, was wir in Deutschland aus Kletterwald und Hochseilgärten kennen, wo man sich mit dem Klettergurt an einer Rolle (??? Hilfe mir fällt grad echt nicht das passende deutsche Wort ein, sorry) einhängt und damit an Stahlseilen unterschiedlichster Länge in ebenso verschiedener Höhe entlang rutscht. Hierzulande ist das nur meistens eine ganze Nr. größer, länger, höher als in good old Germany und deshalb kommen auch immer Führer auf der Tour mit, die darauf achten, dass man wirklich mit allen Haken an der richtigen Stelle gesichert ist und dass auch keiner mehr vor der nächsten Plattform festhängt, bevor der Hintermann losgleitet… Ich muss sagen, dass die Höhe gar nicht so spektakulär für mich war, weil ich nun mal keinerlei Höhenangst oder wenigstens Höhenrespekt (Wortneuschöpfung, hihi) habe und das entsprechend nicht so richtig meine Adrenalinproduktion anregt. Unsere Guides  waren allerdings echt witzig drauf und sind z.B. auch freihändig und mit Füßen nach oben und Kopf nach unten übers Tal geflitzt. Das habe ich dann bei unserem „Extra“ gemacht, dem Tarzan-Swing – sooooo herrlich! :DDDDD



los gehts
Vorbereitung auf der Plattform


weit weg :)

und kopfüber, yay!
Bei meinem zweiten Besuch im Recreo Verde war ich als Unterstützung mitgekommen. Dorian und die übrigen Freiwilligen, die nur mit dem 90-Tage-Touristenvisum hier sind,  mussten für ein paar Tage das Land verlassen und waren in Nicaragua. An diesem WE fand im Recreo Verde ein Geländemarathon statt, 5km und 10km – und „Gelände“ meint hier allen Ernstes hoch-runter-Wiese-Matsch und was man sich sonst noch an Hindernissen vorstellen kann. Ich hätte in bestimmten Streckenabschnitten nicht mal 800m laufend überstanden, aber es gibt ja bekanntlich genügend Masochisten und Verrückte auf der Welt, die sich mit sowas gern ihre Freizeit vertreiben.
Jedenfalls war Allan, Dorians Gastbruder, einer der Hauptorganisatoren dieser „Carrera“ und unzuverlässigerweise waren einige der eingeplanten Helfershelfer nicht aufgetaucht.  Der arme Junge war schon 8 Uhr morgens völlig gestresst und verschwitzt. Ich war schon am Abend zuvor nach Aguas Zarcas gefahren und hatte da übernachtet, damit wir alle gemeinsam Sonntagfrüh loskonnten. Am Samstagabend hatte mich übrigens Senia, Dorians Gastmama, noch mit ihren Kollegen mit in eine Karaoke-Bar eingeladen und mir ein Bier spendiert. Total entspannt die Frau :)
Sonntagmorgen im Recreo Verde wurden wir anwesenden Helfer dann von Allan an den verschiedenen Kontrollpunkten entlang der Strecke postiert, immer jeweils 2 Leute. Wir sollten die Läufer mit Wasser versorgen, ihnen den weiteren Weg weisen und auf einer Liste die Startnummern der Teilnehmer abhaken, die unseren Posten bereits passiert hatten. Ich war auf einem Posten mit Otto (völlig untypischer Tico-Name) einem Cousin von Allan, der schönerweise eine leckere Honigmelone dabei hatte, die wir uns in der Wartezeit geteilt haben. Nachdem wir uns gegen Ende des Laufs noch auf die Suche nach zwei fehlenden Teilnehmern gemacht hatten, ging es zum Mittagessen zurück ins Recreo Verde und nach dem Essen zum entspannen ins warme Wasser der Thermalbecken. Eigentlich sollte man ja mit den Wasserbecken eine Abfolge durchlaufen – erst heiß/warm und dann kaltes Wasser. Aber die Mehrzahl der Leute lässt letzteres irgendwie fast immer weg und bleibt im warmen Wasser hängen. Ich halte es da nie besonders lange aus. Mir fetzt die Abkühlung danach viel mehr und vor allem ist das Kaltwasserbecken im Gegensatz zum Warmwasserbecken groß und tief genug zum Schwimmen – und man hat es dank der vielen Warmduscher fast für sich allein :)
Am Nachmittag gab es dann noch ein bisschen Live-Musik von Freunden von Allan, das war noch ein schöner kultureller Ausklang. Für meine Hilfe habe ich sogar noch ein Recreo-Verde-Shirt bekommen, juhu. Mit dem Bus bin ich dann wieder von Aguas Zarcas nach Ciudad Quesada gefahren und kam so gegen 17.30 Uhr an. Da sonntags keine Busse nach San Gerardo fahren und Jenny irgendwo feiern war, hätte ich ein Taxi nehmen müssen. Aber irgendwie hatte ich keine Lust das Geld auszugeben und da ich schon immer mal wissen wollte, ob es vielleicht doch möglich ist, die Strecke zu Fuß zu gehen, entschied ich mich zu laufen. Ich hatte auch noch meinen mp3-Player dabei, also ging es mit Musik im Ohr zügigen Schrittes stetig bergauf. Nach einer reichlichen halben Stunde war ich dann zuhause, perfekt zum Einbruch der Dunkelheit und völlig verschwitzt und fix und fertig. Jetzt weiß ich, dass das Laufen zwar möglich ist, aber absolut nicht alltagstauglich… 



So - das war zwar noch längst nicht alles, aber mit den Fotos dauert es zu lange und jetzt ist gleich Schließzeit in der Schule, da werde ich vom netten Wachmann Don Carlos freundlich vom Gelände komplimentiert X-)
Da ich übers WE wieder unterwegs sein werde, komme ich wohl erst nächste Woche Montag/Dienstag zum nächsten Blogeintrag. Aber freut euch trotzdem schon mal darauf :)

Ich grüß euch alle ganz lieb und danke für eure Kommentare - freu mich jedesmal riesig, etwas von euch zu lesen, weil ich hier so abgeschnitten von Deutschland und dem Rest der Welt bin...

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