Es ist mal wieder so weit. Der nächste Blogeintrag war schon
längst fällig, aber in den letzten Wochen ist wieder so viel passiert, dass ich
einfach nicht dazu gekommen bin. Ich kann das auch gar nicht alles hier wieder
geben, denn das würde wiederum Tage dauern und dann müsstet ihr noch länger auf
Neuigkeiten warten – und das will ja keiner X-P Also muss ich versuchen mich
auf Wesentliches zu beschränken, wo ich das doch sooo gut kann… auf geht’s:
Zuerst zum eeeewig zurückliegenden vorosterlichen Ausflug mit
meinen Kollegen zum Nationalpark Manuel Antonio. Wir waren insgesamt zu sechst.
Aus meinem Schulzentrum Hazel, Braulio und Andreína. Dann noch Isa, mit der ich
ja schon in Tortuguero gewesen bin und Karina, eine Freundin von Hazel, die ich
auch vom Sportkurs kenne. Manuel Antonio liegt an der Pazifikküste von Costa
Rica, ziemlich zentral an der Westseite des Landes und ist einer der
meistbesuchten und bekanntesten Nationalparks. Bekannt vor allem für seine
weißen Traumstrände.
Das mag soweit stimmen – allerdings sieht man von diesem
weißen Sand mitunter gar nicht mehr so viel, weil einfach zu viele Besucher
dicht an dicht darauf liegen… jedenfalls an den größeren Hauptstränden ist das
so. Und von Touristenmassen bin ich ja nun mal so gar kein Fan, auch wenn der
Großteil der Touris durchaus aus Einheimischen bestand. Wenn wir mehr Zeit
gehabt hätten, dann hätten wir vielleicht noch weiter bis zu kleineren und
abgelegenen Stränden wandern können (zumindest hoffe ich, dass es die da noch
gibt), aber dummerweise war am Montag, der Tag, den wir für den Parkbesuch
geplant hatten, der Park geschlossen. Einigermaßen ungünstig. Also blieb nur
der Dienstag, an dem wir allerdings schon wieder kurz nach Mittag mit dem Bus
die Heimreise antreten mussten. Entsprechend hatten wir nur ein paar Stunden am
Vormittag für den Park. Isa und ich hatten auch wenig Lust, für diese kurze
Zeit den vollen „Ausländereintrittspreis“ (10 Dollar) zu bezahlen. Daraufhin
hat Hazel Braulio losgeschickt um 6 Tickets zu kaufen – alle zum Einheimischenpreis
(etwa 3 Dollar). Mit unseren Tickets und laut klopfenden Herzen gingen wir dann
auf den Parkeingang zu, wo unsere Taschen (worauf auch immer) kontrolliert und
uns die Eintrittskarten abgenommen wurden und wir tatsächlich unbehelligt
eintreten durften. Echt unglaublich dass ich als Tica durchgegangen bin!
ein kleinerer etwas abgelegener Strand, wo sich endlich weniger Leute aufhielten - allerdings lag das auch noch an der recht frühen Uhrzeit... |
"cariblancos" = Weißgesichter =Weißschulter-Kapuzineraffen |
der superschöne Sonnenuntergang am Strand |
Blick von oben nachdem wir in größter Hitze zum "mirador" gekraxelt sind |
Isa & ich - die nächste Welle hat uns von hinten erwischt X-) |
meine lieben Kollegen Andreína, Braulio & Hazel (v.l.) & Karina, die ich vom Sportkurs kenne |
unser Ausflugsschiff |
Die übrige Freizeit haben wir fast komplett am Strand in
Quepos verbracht, gebadet und uns gesonnt und sind an der Küste entlang
geschlendert. Mauro hing die meiste Zeit wie eine Klette an uns und wollte uns
zu irgendwelchen Geheimstränden führen – quer durchs Dickicht, wir alle mit
FlipFlops, das sollte man bei dem Vorkommen von Giftschlangen und übergroßen
Insekten hierzulande lieber lassen. Wir brauchten nicht lange um zu merken,
dass Mauro ziemlich betrunken war (und das eigentlich die ganzen 3 Tage unseres
Aufenthalts). An einem Abend haben wir uns überreden lassen, den Strand bis zum
Ende zu gehen und dort in den Bus zurück Richtung Hotel zu steigen. Letztlich
mussten wir dann im Dunkeln eine nicht enden wollende Schotterstraße
hochkraxeln, in der Hoffnung, dass bald die Hauptstraße in Sicht kommt, während
sich Mauro aller 50m hingesetzt hat zum Ausruhen. Wir sollten doch schon mal
vorgehen…der bedauernswerte Kerl war so betrunken, der wäre nicht wieder
aufgestanden, also mussten wir ihn immer wieder zum aufstehen und weitergehen
motivieren. In diesem Stil hat er sich noch ein paar andere Dinge geleistet und
Karina hat sich bei uns 1000mal für ihn entschuldigt, sie hat sich ziemlich
geschämt. Offenbar kannte sie ihn nur von früher von der Arbeit und hatte ihn
noch nie so erlebt. Wie dem auch sei, auch wenn Mauro genervt hat, so hatten
wir ihm doch auch einiges zu verdanken und hatten auch viel Spaß seinetwegen.
Am Montagabend haben wir zum Geburtstag von Andreína einen
Geburtstagskuchen besorgt und saßen dann damit und mit ein paar Bierchen auf
dem Hotelbalkon. Es kamen dann noch andere Schlafgäste des Hotels dazu, die als
Englischlehrer für Ticos da untergebracht waren. Das war echt ein schöner Abend
mit internationaler Mischung: Ticos, Deutsche, US-Amerikaner und der spezielle
Fall Domenico – ein Italiener, der derzeit hauptsächlich in der Schweiz lebt
und aber auch schon irre viel in der Welt rumgekommen ist, in dem Sinne, dass
er schon in verschiedensten Ländern mehrere Monate oder länger gelebt hat. Er
konnte super Spanisch sprechen und hat uns von seinen kulturellen Eindrücken
von Japan und Kambodscha erzählt. Wirklich interessant.
auf dem Boot vor der Nationalparkküste, da waren wir noch käseweiß, hihi |
Das soweit von Manuel Antonio. Ich lasse noch ein bisschen
Bilder für sich sprechen. Insgesamt war es ein schöner Ausflug, allerdings hat
mir wohl mehr das Zusammensein mit meinen Tico-Kollegen gefallen, als Manuel
Antonio an sich. Einfach zu viele Leute dort…
In der Osterwoche bin ich mit Jenny einen Nachmittag zu ihrer Freundin Marjorie gefahren, die eine „lechería“ in der Nähe hat. Zu Deutsch würde ich das mit Milchwirtschaft übersetzen, wobei das Ganze was Produktionseffizienz angeht eher auf Sparflamme läuft. Aber vielleicht läuft das ja hierzulande auch so, dass die Milch von zig kleinen Milchbauern produziert wird, statt von einigen wenigen, die Unmengen von Kühen haben. Die Kühe waren jedenfalls nicht der Grund für unseren Besuch, sondern die „lapas“ oder auch „guacamayos“: Aras! Unweit ihres Hauses nisten nämlich rote Aras in einem Baum und lassen sich entsprechend regelmäßig blicken. Wir haben einen davon im Flug gesehen und es ist wirklich unheimlich farbenprächtig wenn diese Vögel ihr Federkleid voll entfaltet haben!
Das war für mich ein Erlebnis unter vielen, was ich unter der Kategorie „Natur pur – gleich um die Ecke“ zusammenfasse. Damit will ich sagen: Obwohl es hier in Costa Rica so viele Naturschutzgebiete und Nationalparks gibt, sollte man auch außerhalb dieser Areale immer die Augen offen halten, denn Tiere sind nun mal mobil und lassen sich folglich auch gar nicht so selten mal in der Nähe von Siedlungen bzw. den hier üblichen Schotterstraßen auf dem Weg zu den Nationalparks blicken. Vögel natürlich mehr als alles andere, aber so habe ich auch schon ein Faultier an einer Überlandstromleitung hängen sehen, sowie Affen, die in der Dämmerung ebenfalls gern die Stromleitungen nutzen, um von ihren Futterbäumen von tagsüber zu ihren Schlafplätzen für die Nacht zu wechseln. Oder man sieht ein Armadillo (Gürteltier) über die Straße huschen oder einen Pizote (Nasenbär), die hier mancherorts so häufig vorkommen wie bei uns Füchse oder Waschbären.
Jaaa, was war sonst noch? Ich war inzwischen 2x in Aguas
Zarcas bei Dorians Gastfamilie – einmal mit ihm und einmal ohne ihn X-D Beim
ersten Mal hatte sein Gastbruder Allan für uns organisiert, dass wir im Recreo
Verde, wo er arbeitet, einen gewaltigen Preisnachlass fürs Canopy bekommen.
Canopy nennen sie hier in Costa Rica das, was wir in Deutschland aus
Kletterwald und Hochseilgärten kennen, wo man sich mit dem Klettergurt an einer
Rolle (??? Hilfe mir fällt grad echt nicht das passende deutsche Wort ein,
sorry) einhängt und damit an Stahlseilen unterschiedlichster Länge in ebenso
verschiedener Höhe entlang rutscht. Hierzulande ist das nur meistens eine ganze
Nr. größer, länger, höher als in good old Germany und deshalb kommen auch immer
Führer auf der Tour mit, die darauf achten, dass man wirklich mit allen Haken
an der richtigen Stelle gesichert ist und dass auch keiner mehr vor der
nächsten Plattform festhängt, bevor der Hintermann losgleitet… Ich muss sagen,
dass die Höhe gar nicht so spektakulär für mich war, weil ich nun mal keinerlei
Höhenangst oder wenigstens Höhenrespekt (Wortneuschöpfung, hihi) habe und das
entsprechend nicht so richtig meine Adrenalinproduktion anregt. Unsere
Guides waren allerdings echt witzig
drauf und sind z.B. auch freihändig und mit Füßen nach oben und Kopf nach unten
übers Tal geflitzt. Das habe ich dann bei unserem „Extra“ gemacht, dem
Tarzan-Swing – sooooo herrlich! :DDDDD
los gehts |
Vorbereitung auf der Plattform |
weit weg :) |
und kopfüber, yay! |
Bei meinem zweiten Besuch im Recreo Verde war ich als Unterstützung
mitgekommen. Dorian und die übrigen Freiwilligen, die nur mit dem
90-Tage-Touristenvisum hier sind,
mussten für ein paar Tage das Land verlassen und waren in Nicaragua. An
diesem WE fand im Recreo Verde ein Geländemarathon statt, 5km und 10km – und
„Gelände“ meint hier allen Ernstes hoch-runter-Wiese-Matsch und was man sich
sonst noch an Hindernissen vorstellen kann. Ich hätte in bestimmten
Streckenabschnitten nicht mal 800m laufend überstanden, aber es gibt ja
bekanntlich genügend Masochisten und Verrückte auf der Welt, die sich mit sowas
gern ihre Freizeit vertreiben.
Jedenfalls war Allan, Dorians Gastbruder, einer der Hauptorganisatoren dieser „Carrera“ und unzuverlässigerweise waren einige der eingeplanten Helfershelfer nicht aufgetaucht. Der arme Junge war schon 8 Uhr morgens völlig gestresst und verschwitzt. Ich war schon am Abend zuvor nach Aguas Zarcas gefahren und hatte da übernachtet, damit wir alle gemeinsam Sonntagfrüh loskonnten. Am Samstagabend hatte mich übrigens Senia, Dorians Gastmama, noch mit ihren Kollegen mit in eine Karaoke-Bar eingeladen und mir ein Bier spendiert. Total entspannt die Frau :)
Sonntagmorgen im Recreo Verde wurden wir anwesenden Helfer dann von Allan an den verschiedenen Kontrollpunkten entlang der Strecke postiert, immer jeweils 2 Leute. Wir sollten die Läufer mit Wasser versorgen, ihnen den weiteren Weg weisen und auf einer Liste die Startnummern der Teilnehmer abhaken, die unseren Posten bereits passiert hatten. Ich war auf einem Posten mit Otto (völlig untypischer Tico-Name) einem Cousin von Allan, der schönerweise eine leckere Honigmelone dabei hatte, die wir uns in der Wartezeit geteilt haben. Nachdem wir uns gegen Ende des Laufs noch auf die Suche nach zwei fehlenden Teilnehmern gemacht hatten, ging es zum Mittagessen zurück ins Recreo Verde und nach dem Essen zum entspannen ins warme Wasser der Thermalbecken. Eigentlich sollte man ja mit den Wasserbecken eine Abfolge durchlaufen – erst heiß/warm und dann kaltes Wasser. Aber die Mehrzahl der Leute lässt letzteres irgendwie fast immer weg und bleibt im warmen Wasser hängen. Ich halte es da nie besonders lange aus. Mir fetzt die Abkühlung danach viel mehr und vor allem ist das Kaltwasserbecken im Gegensatz zum Warmwasserbecken groß und tief genug zum Schwimmen – und man hat es dank der vielen Warmduscher fast für sich allein :)
Am Nachmittag gab es dann noch ein bisschen Live-Musik von Freunden von Allan, das war noch ein schöner kultureller Ausklang. Für meine Hilfe habe ich sogar noch ein Recreo-Verde-Shirt bekommen, juhu. Mit dem Bus bin ich dann wieder von Aguas Zarcas nach Ciudad Quesada gefahren und kam so gegen 17.30 Uhr an. Da sonntags keine Busse nach San Gerardo fahren und Jenny irgendwo feiern war, hätte ich ein Taxi nehmen müssen. Aber irgendwie hatte ich keine Lust das Geld auszugeben und da ich schon immer mal wissen wollte, ob es vielleicht doch möglich ist, die Strecke zu Fuß zu gehen, entschied ich mich zu laufen. Ich hatte auch noch meinen mp3-Player dabei, also ging es mit Musik im Ohr zügigen Schrittes stetig bergauf. Nach einer reichlichen halben Stunde war ich dann zuhause, perfekt zum Einbruch der Dunkelheit und völlig verschwitzt und fix und fertig. Jetzt weiß ich, dass das Laufen zwar möglich ist, aber absolut nicht alltagstauglich…
Jedenfalls war Allan, Dorians Gastbruder, einer der Hauptorganisatoren dieser „Carrera“ und unzuverlässigerweise waren einige der eingeplanten Helfershelfer nicht aufgetaucht. Der arme Junge war schon 8 Uhr morgens völlig gestresst und verschwitzt. Ich war schon am Abend zuvor nach Aguas Zarcas gefahren und hatte da übernachtet, damit wir alle gemeinsam Sonntagfrüh loskonnten. Am Samstagabend hatte mich übrigens Senia, Dorians Gastmama, noch mit ihren Kollegen mit in eine Karaoke-Bar eingeladen und mir ein Bier spendiert. Total entspannt die Frau :)
Sonntagmorgen im Recreo Verde wurden wir anwesenden Helfer dann von Allan an den verschiedenen Kontrollpunkten entlang der Strecke postiert, immer jeweils 2 Leute. Wir sollten die Läufer mit Wasser versorgen, ihnen den weiteren Weg weisen und auf einer Liste die Startnummern der Teilnehmer abhaken, die unseren Posten bereits passiert hatten. Ich war auf einem Posten mit Otto (völlig untypischer Tico-Name) einem Cousin von Allan, der schönerweise eine leckere Honigmelone dabei hatte, die wir uns in der Wartezeit geteilt haben. Nachdem wir uns gegen Ende des Laufs noch auf die Suche nach zwei fehlenden Teilnehmern gemacht hatten, ging es zum Mittagessen zurück ins Recreo Verde und nach dem Essen zum entspannen ins warme Wasser der Thermalbecken. Eigentlich sollte man ja mit den Wasserbecken eine Abfolge durchlaufen – erst heiß/warm und dann kaltes Wasser. Aber die Mehrzahl der Leute lässt letzteres irgendwie fast immer weg und bleibt im warmen Wasser hängen. Ich halte es da nie besonders lange aus. Mir fetzt die Abkühlung danach viel mehr und vor allem ist das Kaltwasserbecken im Gegensatz zum Warmwasserbecken groß und tief genug zum Schwimmen – und man hat es dank der vielen Warmduscher fast für sich allein :)
Am Nachmittag gab es dann noch ein bisschen Live-Musik von Freunden von Allan, das war noch ein schöner kultureller Ausklang. Für meine Hilfe habe ich sogar noch ein Recreo-Verde-Shirt bekommen, juhu. Mit dem Bus bin ich dann wieder von Aguas Zarcas nach Ciudad Quesada gefahren und kam so gegen 17.30 Uhr an. Da sonntags keine Busse nach San Gerardo fahren und Jenny irgendwo feiern war, hätte ich ein Taxi nehmen müssen. Aber irgendwie hatte ich keine Lust das Geld auszugeben und da ich schon immer mal wissen wollte, ob es vielleicht doch möglich ist, die Strecke zu Fuß zu gehen, entschied ich mich zu laufen. Ich hatte auch noch meinen mp3-Player dabei, also ging es mit Musik im Ohr zügigen Schrittes stetig bergauf. Nach einer reichlichen halben Stunde war ich dann zuhause, perfekt zum Einbruch der Dunkelheit und völlig verschwitzt und fix und fertig. Jetzt weiß ich, dass das Laufen zwar möglich ist, aber absolut nicht alltagstauglich…
So - das war zwar noch längst nicht alles, aber mit den Fotos dauert es zu lange und jetzt ist gleich Schließzeit in der Schule, da werde ich vom netten Wachmann Don Carlos freundlich vom Gelände komplimentiert X-)
Da ich übers WE wieder unterwegs sein werde, komme ich wohl erst nächste Woche Montag/Dienstag zum nächsten Blogeintrag. Aber freut euch trotzdem schon mal darauf :)
Ich grüß euch alle ganz lieb und danke für eure Kommentare - freu mich jedesmal riesig, etwas von euch zu lesen, weil ich hier so abgeschnitten von Deutschland und dem Rest der Welt bin...
Ich grüß euch alle ganz lieb und danke für eure Kommentare - freu mich jedesmal riesig, etwas von euch zu lesen, weil ich hier so abgeschnitten von Deutschland und dem Rest der Welt bin...
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