Ein aktuelleres Abenteuer (allerdings inzwischen auch schon wieder ein paar Wochen her) war unser Wochenende in Monteverde. Ich habe extra den Freitag frei bekommen, damit wir die langwierige Busfahrt auf uns nehmen konnten und noch Freitagabend ankamen. Somit hatten wir den kompletten Samstag und den halben Sonntag vor Ort zur Verfügung. „Wir“, das waren Dorian, Rebecca (beide Freiwillige in Ciudad Quesada, also bei mir) und Linus, Fine und Sabrina (Freiwillige aus der Gegend um San José).
typisch dichter immergrüner Regenwald |
Zu Monteverde ist zu sagen, dass es sich um ein typisches
Vegetationsgebiet Costa Ricas handelt, nämlich den Nebelwald hoch in den
Bergen, wo es immer feucht, kalt und eben neblig ist. So viel zur Theorie, dem
was der Reiseführer und alle Ticos in unserer Umgebung meinten. Wir waren
entsprechend ausgerüstet mit langen Klamotten, Regenschirmen bzw. Regenjacken
usw. und bei unserer Ankunft abends waren wir auch froh über unsere warmen
Sachen, denn der Wind war stürmisch und eisig. Ansonsten erschien mir aber
schon während der Busfahrt die Gegend erstaunlich trocken und als ich Diego an
der Hostelrezeption nach dem Wetter fragte, erfuhren wir, dass es schon seit 2
Monaten nicht mehr geregnet hatte und derzeit purer Sonnenschein und Hitze
wäre. Super. Sonnencreme hatte natürlich keiner eingepackt – entsprechend kam
ich aus dem „Nebelwald“ wieder, als wäre ich am Strand gewesen! Aber so weit
sind wir ja noch gar nicht.
Rebecca und ich hatten uns für den Samstagmorgen für eine
Reittour entschieden. Diego hat uns beim Auswählen und organisieren aller
Touren geholfen, was uns einigen Stress erspart hat. Nach dem leckeren
Frühstück im Hostel warteten also 7.30 Uhr unsere Pferde und unser Führer, Don
Martín, vor der Haustür auf uns. Helme auf, Steigbügel eingestellt, kurze Einführung
ins „Lenken“ und los ging’s. Es hat mir unheimlich viel Spaß gemacht und vor
allem Lust auf mehr und öfter Reiten, besonders im Galopp :-D Man bekommt bei
so einer Tour das Gefühl dafür, dass früher das Pferd hier Fortbewegungsmittel
Nr. 1 war und auch heute noch perfekt geeignet, um entspannt durchs Gelände zu
kommen, wo Autos lange aufgeben müssen. Ach ja, rings um Monteverde gibt es nur
Schotterstraßen. Die Zufahrt von der nächsten Asphaltstraße ist mit 30km
ausgeschildert und dauerte mit dem Bus ca. 1,5 Stunden…
Das besagte Exemplar in Monteverde war zwischen 20 und 30m hoch und wir konnten tatsächlich im Inneren bis zur Spitze nach oben klettern. Die ganze Konstruktion war auch völlig trocken und schönerweise auch frei von Ungeziefer. Nach oben hin wurde es natürlich immer enger, aber wir konnten uns noch grad so durchzwängen und befanden uns dann oben in Höhe des Blätterdachs der übrigen Bäume. Das Ganze im schönsten Sonnenschein, der durch die Lücken des Wurzelgebildes schien – ehrlich traumhaft…
es wird enger... |
ganz oben, leider verhindert das dichte Blätterdach, dass man sieht wie weit entfernt der Waldboden ist... |
Nach unserem Reitausflug ging es ins „Selvatura“, ein irre
großes Regenwaldgelände, in dem es verschiedenste Attraktionen vom Canopy über
Schmetterlingsgärten, Kolibrigärten, Reptilienhäuser und und und gab. Wir
hatten uns für die Baumkronen-Hängebrücken entschieden. Es war zwar recht schön
und bot einige tolle Ausblicke, aber insgesamt fand ich den Preis von 25$ dafür
doch nicht angemessen. Naja, solche Erfahrungen muss man halt auch mal machen.
Längen- & Höhenangaben |
Wirklich gelohnt hatte sich dafür unsere Nachttour am selben
Abend in einem nahen Privatschutzgebiet - schon weil unser Guide ein echt
schräger Kauz mit staubtrockenem Humor und irrwitziger Lache war! Zwecks
Lerneffekt hatten wir uns mal wieder für eine Führung auf Spanisch entschieden.
Unsere Gruppe bestand nur aus uns und einem Pärchen aus…hmmm…ich will nicht
lügen – jedenfalls aus irgendeinem anderen lateinamerikanischen Land X-) Wir
alle bekamen Taschenlampen und schon ging’s los. Das erste Tierchen was es zu
sehen gab, war eine hübsche große Tarantel.
insecto palo, das große ist das Weibchen mit dem kleineren Männchen auf dem Rücken |
Unser Guide machte einfach vor
einem Loch im Boden halt und fing mit einem Stöckchen an, im Sand davor
vorsichtig herum zu wedeln. Das Spinnentierchen reagierte auf die Vibrationen
und kam brav zum Fotoshooting aus seiner Höhle gekrabbelt :)
Nach geduldigem
Augen-offen-halten sahen wir noch eine grüne Baumschlange, ein Gürteltier,
einen Leuchtkäfer, ein ziemlich hässliches Opossum und ein „insecto palo“, das
ist eines dieser wahnsinns-getarnten Insekten, die aussehen wie ein Zweig und
sich auch so irre langsam bewegen…
Es ist mir absolut schleierhaft wie die
Führer diese Tierchen auch noch im Dunkeln entdecken konnten. achja, die ist übrigens irre giftig diese Schlange X-) |
Meiner Meinung
nach müssen die irgendwelche Superhelden-Fähigkeiten haben, sonst ist das
einfach ein Unding inmitten dem vielen Dunkelgrün eine ebenso grüne Schlange
oder einen Zweig, der kein Zweig ist, zu finden… Wir haben natürlich auch jede
Menge interessante Infos zu den Tieren bekommen, aber das würde an dieser
Stelle zu weit gehen. Ich persönlich fand unseren Leuchtkäfer besonders
sympathisch! Den konnte man auf den Rücken legen, dann hat er seinen „Kiefer“
so schnell und kraftvoll zusammenschnappen lassen, dass es ihn wieder auf die
kleinen Beinchen gedreht hat. Echt geschickt.
Die restliche Zeit in Monteverde haben wir noch gemütlich in
den Hängestühlen in unserem Hostelinnenhof mit ein paar Bierchen verbracht und
sind noch durch die Ortschaft geschlendert und haben lokale Kunst bewundert. Am
Sonntag trennten sich dann wieder unsere Wege.
Spaß :) |
Vulkan Arenal am Horizont, bis dahin sanfte grüne Hügel und die sich schlängelnde Straße... |
Während die anderen wieder den
Rückweg mit dem Bus über San José antraten, hatten Rebecca und ich uns für die
Boot-Jeep-Kombi-Tour nach La Fortuna entschieden. Der Jeep war natürlich kein
Jeep, aber das wussten wir schon vorher. Es war ein Kleinbus der uns am Hostel
abholte und anschließend noch ein paar weitere Mitreisende aus anderen
Unterkünften. Dann ging es auf stetig holpriger Schotterstraße gut eine Stunde
bis zum Arenalsee. Wir hatten super Wetter und die Landschaft war mal wieder
eine völlig andere, verglichen mit denen, die wir bisher von Costa Rica zu
sehen bekommen haben. Die buchstäblich saftig-grünen Wiesen in Hügellandschaft
wie aus dem Bilderbuch mit Kühen und Pferden, die auch gern mal mitten auf der
Straße stehen und kilometerweit nur einzeln verstreute Hirtenhütten zu sehen.
Die Schotterstraße schlängelte sich wie der gelbe Backsteinweg aus „der
Zauberer von Oz“ durch diese Landschaft und wie die Smaragdenstadt kam
schließlich am Horizont der Vulkan Arenal in seiner unverkennbaren Form in
Sicht.
Zu dessen Füßen lag der Arenalsee, wo wir von unserem Bus abgesetzt
wurden und in eine Fähre wechselten. Die Überfahrt dauerte auch fast eine
Stunde und es war beeindruckend, dem Vulkan direkt vor uns immer näher zu
kommen.
v.l.: Pia, Vulkan Arenal, Cerro Chato :) |
Anschließend brachte uns der nächste Kleinbus ins Zentrum
nach Fortuna, von wo wir mit dem regulären Bus nach Hause fuhren. Das Ganze hat
uns zwar natürlich etwas mehr gekostet, als der Bus über San José – allerdings
waren wir dafür knapp 3 Stunden eher daheim und hatten einiges mehr zu sehen
bekommen :) hat sich also gelohnt. Insgesamt war es ein aktionsreiches WE gewesen - allerdings kennen wir das "typische" Monteverde, also den Nebelwald, leider immernoch nicht, weil wir anscheinend wirklich in der extremsten Trockenperiode gekommen waren :-( aber naja, vielleicht hab ich ja nochmal die Gelegenheit, wer weiß.
Soweit dazu - in den nächsten Tagen mehr zu meinen anderen Wochenendausflügen im vergangenen Monat!
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