An einem Samstag bin ich kurzentschlossen mit Rebecca nach
Sarchí in den Botanischen Garten gefahren. Vor allem um einer weiteren Tope mit
Jenny zu entgehen X-P zwei waren wirklich schon mehr als genug! Beim Stichwort Botanischem
Garten hatte ich irgendwie ein Bild im Kopf, wie ich es von Deutschland kenne,
mit schön angelegten Wegen und verschiedenen Gewächshäusern. Natürlich falsch
gedacht. Alles unter freiem Himmel und es gab neben den ordentlichen Wegen auch
einen „Waldweg“, für den meine schicken FlipFlops nicht ganz so geeignet waren…
Aber was macht das schon. Der Gelände ist wirklich schön angelegt und was ich
besonders schön fand: es sind immer mal Schaukeln an den Bäumen angebracht. Ich
schätze, das ist auch einer der Gründe, warum wir insgesamt einige Stunden im
Park zugebracht haben: wir haben so ziemlich jede Schaukel persönlich auf ihre
Qualität geprüft X-D
Riesenblüten |
Nascherei direkt vom Baum - man isst nur das weiße Fleisch, nicht die Samen darin... |
3m Stacheln - autsch |
das hier ist - man glaubt es kaum - ein Teich. unter all dem Grün ist tatsächlich Wasser versteckt... |
selbst die Straßennamenschilder sind im typischen Muster dekoriert |
Nach dem botanischen Garten sind wir noch durchs Zentrum von
Sarchí geschlendert und haben uns ein Eis gegönnt. Sarchí ist das kulturelle
Zentrum der für Costa Rica typischen buntbemalten Ochsenkarren und das
Wahrzeichen, der angeblich größte Ochsenkarren der Welt, steht auch dort. War
insgesamt ein schöner entspannter Tagesausflug.
Eines der letzten Wochenenden waren wir gemeinsam mit dem
AFS-Komitee von Ciudad Quesada und allen örtlichen Freiwilligen und
Austauschschülern in Jacó an der Pazifikküste. Eins der Komiteemitglieder hat
dort direkt am Strand ein großes Haus, in dem wir alle untergekommen sind. Es
ging darum, dass wir uns alle mal kennenlernen, unsere kulturellen Erfahrungen
austauschen und diejenigen verabschieden, deren Austauschprogramm jetzt im
Sommer endet und die damit zurück in ihre Heimatländer fliegen. Es war eine
interessante internationale Mischung: Deutschland, Österreich, Schweiz,
Frankreich, Finnland, Türkei, Japan und natürlich Costa Rica waren vertreten.
Neben neuen Leuten die ich kennengelernt habe, hab ich auch zum ersten Mal Wellensurfen
ausprobiert, hihi. Feeeeeetzt! Mal davon abgesehen, dass mir nach 2 Stunden vor
Anstrengung fast die Arme abgefallen wären vom ständigen gegen-die-Wellen-anpaddeln,
hab ich mich recht gut angestellt. Slacklining und Snowboarden ist auf jeden
Fall ne gute Vorbereitung, falls ihr das Surfen auch mal versuchen wollt!
Am 1. Mai war hierzulande ebenfalls Tag der Arbeit und
Feiertag und ich bin mit Dorian, seinem Gastbruder Allan und zwei weiteren
Freunden (Pano & Pablo) nach La Fortuna gefahren. Lief alles sehr
tico-typisch ab. Ursprünglich war eine Wanderung auf den Cerro Chato, den
kleineren Berg neben dem Arenal, geplant. Allerdings hatte einer der Jungs
verschlafen, sodass wir erst nach 12 Uhr in Fortuna ankamen und da die
Wanderung allein berghoch schon gut 3 Stunden dauert, wäre das mit Aufenthalt
und Rückweg nicht vor Einbruch der Dunkelheit zu schaffen gewesen. Also
Planänderung: ab in den Rio Arenal zum Baden!
von wo das Mädel links mit dem blauen Shirt steht, schwingt man mit dem Seil rüber :) |
Unterhalb einer Brücke waren in
mehreren Stufen natürliche Wasserbecken mit hübschen Kaskaden entstanden, in
denen sich reichlich Einheimische tummelten. Die Wassertemperatur war perfekt
zur Abkühlung ohne zu frieren und für den Adrenalinstoß gab es auf einer Seite
des hohen Ufers ein Seil am Baum, mit dem man sich tarzanmäßig über das tiefe
Becken schwingen und ins Wasser fallen lassen konnte. Ich dachte anfangs
ehrlich nicht, dass ich mich traue, weil es doch ziemlich hoch war (irgendwas
zwischen 5 und 10m), aber nachdem die Jungs so viel Spaß hatten und ich dann
auch noch angefeuert wurde, wollte ich dann doch X-b ich hab den Sprung absolut
genossen und irgendwie hat er dieses ursprüngliche, freie Urwaldgefühl noch
verstärkt. Hat mich wirklich an die Dschungelbuchfilme erinnert…
Nach dem Baden ging es nochmal zu den Puentes Colgantes, den
Hängebrücken von Fortuna, wo man einen tollen Blick auf den Vulkan Arenal hat.
Pano hatte da mal ein Jahr lang als Führer gearbeitet und durch ihn durften wir
kostenlos durch einen Teil des Geländes stromern und hatten sogar das Glück,
auf eine Gruppe Affen in den Bäumen zu stoßen, die sich da gegenseitig
ärgerten.
Aussichtspunkt auf den Arenal |
v.l.: Allan, Pano, Dorian und ich, hinter uns der Lago Arenal |
Am Aussichtspunkt haben wir um 16.30 Uhr dann schließlich unser
Mittagessen gegessen – absolut typisch Tico^^ Hinterher ging es noch an die
Brücke, die am Arenalsee vorbeiführt, wo wir auch nochmal angehalten und ein
bissl Fotoquatsch gemacht haben.
Die letzte Station waren dann natürliche
Heißwasserstellen am Fluß, die offen zugänglich sind und im Gegensatz zu den
direkt gegenüberliegenden pompösen Thermalbädern keinen horrenden Eintritt
verlangen. Obwohl der Arenal aktuell wieder „eingeschlafen“ ist, gibt es noch
genug unterirdische vulkanische Aktivität, um einige Wasserstellen ordentlich
zu erhitzen. Und in einer davon entspannten wir uns noch eine gute Stunde lang,
schon völlig im Dunkeln, bevor es dann wieder heim ging. Das war wirklich ein
Bilderbuchbeispiel für einen Tico-Ausflug. Nichts lief wie geplant, sondern am
Ende waren wir einfach nur unterwegs, haben hier und da mal angehalten,
Bierchen getrunken, gequatscht, Obst von Straßenständen gekauft und verputzt,
die Landschaft genossen… und niemand hat sich darüber beschwert, dass man
eigentlich ursprünglich was anderes geplant hatte oder dass man viel zu spät losgefahren
ist oder etwas dergleichen. Man nimmt einfach alles wie es kommt…
Obwohl ich mich anfangs auch erstmal an diese Einstellung gewöhnen musste, genieße ich diese Spontaneität und das entspannte Miteinander inzwischen sehr. Da es Dorian wie mir geht, d.h. wir wollen beide möglichst wenig deutsch oder englisch sprechen sondern viel spanisch, verbringen wir jetzt so viel Zeit wie möglich imt Allan und seinen Freunden und wesentlich weniger mit anderen Freiwilligen... Gestern war zwar Montag, aber das hat uns nicht daran gehindert, bis 22.30 Uhr in eine Karaoke-Bar zu gehen und ein paar Bierchen zu trinken. Karaoke ist hier total verbreitet und vor allem die Männer singen (unglaublich oder?) - und was das Beste ist: sie singen auch noch richtig gut! :) ich würd ja auch gern, aber blöderweise kenne ich bisher einfach keines dieser spanischen Lieder. Wahrscheinlich muss ich den Radiosender wechseln, auf costaricanische Schnulzen...
So viel erstmal wieder aus Mittelamerika. Inzwischen kündigt sich hier immer mehr die Regenzeit an - also alle die vielleicht ein bisschen neidisch sind, können damit aufhören ;). Ich werde in Deutschland nie wieder so etwas behaupten wie "es schüttet wie aus Eimern" - denn das ist nix im Vergleich zu hier. In den 2 Sekunden während man den Schirm zuklappt, um in den Bus einzusteigen, ist man nass bis auf die Knochen, kein Witz! Bin gespannt, wie ich die nächsten Monate hier überstehe und wie oft ich mich unter diesen Umständen erkälten werde X-/
Also, lasst es euch gut gehen und bleibt bitte auch alle gesund!
Hasta luego!
Pia
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