Update – von der Finca nach San Carlos
Hallo Ihr Lieben,
also erst einmal eine nicht ganz so gute Nachricht: ich habe zuhause bei meiner „Gastmama“ Jenny kein Internet, d.h. ich muss dafür größtenteils auf Internetcafes zurückgreifen. Dementsprechend kann ich euch nicht ganz so gut auf dem Laufenden halten, wie ich es gern wöllte – zum Ausgleich wird es dafür umso mehr Neuigkeiten auf einmal geben, weil ich die Einträge zuhause auf dem Netbook vorschreibe und dafür natürlich schön viel Zeit habe – ich hoffe, ich langweile niemanden mit Details :) Ahja, tolle Fotos gibt es auch wieder!
Hier noch ein paar von der Finca:
gelber Bambus |
was es hier so an Obst und Gemuese gibt - Teil I |
Obst und Gemuese Teil II |
kurz zum Obst: hier schmeckt mir sogar Mango, obwohl ich die in Deutschland verabscheue! Hier ist das alles total lecker, besonders Papaya fetzt mir.
mein Spanischkurs :) die in der Mitte mit Eis ist unsere Lehrerin Ruth |
Weihnachtsstern mitten im Wald zu sehen hat sich so richtig komisch angefuehlt, aber der waechst hier eben so |
Und jetzt versuchsweise mal der Reihe nach:
Die Zeit auf der Finca verging unglaublich schnell, und der letzte Abend war noch besonders schön, weil wir da alle unsere vorbereiteten kulturellen Beiträge auf Spanisch zum Besten gegeben haben und das war echt unterhaltsam. Meine „Klasse“ hat Szenen aus bekannten Kinofilmen vorgespielt (die Dialoge hatten wir zuvor gemeinsam übersetzt) und das Publikum durfte dann raten, aus welchen Filmen die Szenen stammten. Ist wirklich gut gelungen und hat Spaß gemacht :)
Am Valentins-Donnerstag (hierzulande „día del amor y la amistad“, also Tag der Liebe und der Freundschaft genannt) wurden wir morgens gegen 8.30 Uhr im Dauersprühregen von den uns bekannten AFS-Bussen abgeholt und nach San José gefahren. Ein paar von uns wurden schon auf dem Weg dahin in ihren neuen Heimatorten abgesetzt und es war für uns alle total spannend, die erste Begegnung mit den Gasteltern oder den costaricanischen Freiwilligen mitzuerleben! Kurz zur Erklärung: in jeder Region in der Freiwillige untergebracht sind, gibt es ein zuständiges „Local Chapter“, das aus Costaricanern völlig unterschiedlichen Alters besteht und für uns Freiwillige als Ansprechpartner außerhalb der Familie da ist. Wenn wir irgendwelche Probleme haben oder auch wenn wir Lust haben, Ausflüge zu machen (in der Anfangszeit dürfen wir das noch nicht allein) dann können wir uns an unser Local Chapter wenden und die organisieren dann ggfs. was für uns. Und da wir an besagtem Donnerstag schon gegen Mittag in der Hauptstadt San José und dann schon 15.20 Uhr mit dem Bus in unserem neuen Heimatort eintrafen und zu der Zeit die meisten Familienmitglieder noch arbeiten mussten, wurden wir stattdessen von den Leuten des Local Chapter abgeholt und haben bei einer davon erst mal im Haus gemütlich Kaffee und Kuchen gegessen und unser Spanisch gleich mal auf die Probe stellen können. Was das betrifft…. HILFE!! Ich versteh echt so irre wenig, das ist zum Verrücktwerden! Ich muss einfach permanent nachfragen, um Wiederholung bitten und natürlich – ganz wichtig – „más despacio, por favor“ (langsamer bitte) sagen. Und selbst dann steh ich am Ende oft trotzdem da mit einem „lo siento, no entiendo“ (sorry, ich verstehe nicht). Ich bin so wahnsinnig ungeduldig diesbezüglich, weil ich mich auch so eingeschränkt fühle, wenn ich mich nicht vollständig mitteilen kann… Es wird nur gaaaanz langsam besser und ich finde es unglaublich, wie geduldig alle anderen hier mit mir sind. Und schon schweife ich ab…
Hier in Ciudad Quesada sind wir 4 Freiwillige von AFS: Helena, Dorian und ich aus Deutschland (Dorian bleibt leider nur für ein halbes Jahr) und Chloé aus Frankreich, die sogar nur 3 Monate bleibt. Ich dachte übrigens anfangs, dass Ciudad Quesada und San Carlos dasselbe sind, aber Jenny hat mich später aufgeklärt: San Carlos nennt sich der gesamte Bezirk und Ciudad Quesada ist darin eine Art Gemeinde und gleichzeitig deren „Hauptstadt“. Unter unseren „Abholern“ am Busbahnhof war auch Rebecca, ebenfalls eine Freiwillige aus Deutschland (Hamburg), die schon seit letztem August hier ist und dann entsprechend im Sommer wieder heimkehrt. Im Gegensatz zu Helena und mir hat sie das Glück ein kubanisches Elternteil zu haben und durch ihr Äußeres hier kein bisschen aufzufallen. Dorian kommt mit seinen schwarzen Haaren auch noch super durch – aber als er dann mal mit mir durch die Stadt ging, fand er es auch schon peinlich wie alle Leute uns anguckten…naja, ich hab noch die Hoffnung, dass Ciudad Quesada klein genug ist, dass ich nur ein paar Wochen lang täglich durchspazieren muss, bis mich alle schon mal gesehen haben und nicht mehr so interessant finden^^
An besagtem Anreisedonnerstag musste ich am längsten auf meine „Gastmama“ Jenny warten, weil sie immer lange arbeitet und an dem Tag dann auch noch einkaufen war. Die Frau, in deren Haus ich solange warten durfte, heißt Vera Solano und ist schon 20 Jahre mit Jenny befreundet – dadurch konnte sie mir schon mal sagen, dass ich weniger eine Tochter für Jenny, sondern vielmehr wie eine Cousine sein würde. Sie hat weder Kinder noch einen Mann oder Freund, sodass ich ihr in ihrem Solohaushalt wohl einfach ein wenig Gesellschaft leisten soll. Im Gegensatz zu den meisten anderen Ticos, die ich bisher so erlebt habe, ist Jenny eher zurückhaltend und nicht so überschwänglich. Dahingehend passen wir also ganz gut zusammen. In vielen Aspekten erinnert sie mich auch trotzdem an eine Mama, weil sie mir gegenüber sehr fürsorglich ist, mich in den ersten Tagen geradezu exzessiv bekocht hat, gleich am Freitag eine Simkarte für mich organisiert hat, mir einen Regenschirm zur Arbeit mitgibt, am Montagabend besorgt anrief dass es bei ihr spät wird und ich mich doch bitte an allem im Kühlschrank bedienen soll und am Dienstag dachte sie, ich hätte meine Brille liegen lassen und hat mich deswegen auch noch angerufen X-D Sie ist wirklich eine liebe kleine Frau, sehr katholisch – über jeder Tür im Haus die nach draußen führt (selbst über dem Garagentor) hängt ein kleines Kreuz an der Wand, sie geht selbstverständlich am WE einmal zur Messe und zusätzlich hört sie sich jeden Morgen im Radio Predigten an (allerdings eher nebenbei, denn wirklich bei Bewusstsein ist sie morgens nie^^) und sie hat mir auch verraten, dass sie jeden Abend betet. Von mir erwartet sie allerdings diesbezüglich nichts und es war auch ok für sie zu hören, dass ich keiner Konfession angehöre.
Hier in Ciudad Quesada sind wir 4 Freiwillige von AFS: Helena, Dorian und ich aus Deutschland (Dorian bleibt leider nur für ein halbes Jahr) und Chloé aus Frankreich, die sogar nur 3 Monate bleibt. Ich dachte übrigens anfangs, dass Ciudad Quesada und San Carlos dasselbe sind, aber Jenny hat mich später aufgeklärt: San Carlos nennt sich der gesamte Bezirk und Ciudad Quesada ist darin eine Art Gemeinde und gleichzeitig deren „Hauptstadt“. Unter unseren „Abholern“ am Busbahnhof war auch Rebecca, ebenfalls eine Freiwillige aus Deutschland (Hamburg), die schon seit letztem August hier ist und dann entsprechend im Sommer wieder heimkehrt. Im Gegensatz zu Helena und mir hat sie das Glück ein kubanisches Elternteil zu haben und durch ihr Äußeres hier kein bisschen aufzufallen. Dorian kommt mit seinen schwarzen Haaren auch noch super durch – aber als er dann mal mit mir durch die Stadt ging, fand er es auch schon peinlich wie alle Leute uns anguckten…naja, ich hab noch die Hoffnung, dass Ciudad Quesada klein genug ist, dass ich nur ein paar Wochen lang täglich durchspazieren muss, bis mich alle schon mal gesehen haben und nicht mehr so interessant finden^^
An besagtem Anreisedonnerstag musste ich am längsten auf meine „Gastmama“ Jenny warten, weil sie immer lange arbeitet und an dem Tag dann auch noch einkaufen war. Die Frau, in deren Haus ich solange warten durfte, heißt Vera Solano und ist schon 20 Jahre mit Jenny befreundet – dadurch konnte sie mir schon mal sagen, dass ich weniger eine Tochter für Jenny, sondern vielmehr wie eine Cousine sein würde. Sie hat weder Kinder noch einen Mann oder Freund, sodass ich ihr in ihrem Solohaushalt wohl einfach ein wenig Gesellschaft leisten soll. Im Gegensatz zu den meisten anderen Ticos, die ich bisher so erlebt habe, ist Jenny eher zurückhaltend und nicht so überschwänglich. Dahingehend passen wir also ganz gut zusammen. In vielen Aspekten erinnert sie mich auch trotzdem an eine Mama, weil sie mir gegenüber sehr fürsorglich ist, mich in den ersten Tagen geradezu exzessiv bekocht hat, gleich am Freitag eine Simkarte für mich organisiert hat, mir einen Regenschirm zur Arbeit mitgibt, am Montagabend besorgt anrief dass es bei ihr spät wird und ich mich doch bitte an allem im Kühlschrank bedienen soll und am Dienstag dachte sie, ich hätte meine Brille liegen lassen und hat mich deswegen auch noch angerufen X-D Sie ist wirklich eine liebe kleine Frau, sehr katholisch – über jeder Tür im Haus die nach draußen führt (selbst über dem Garagentor) hängt ein kleines Kreuz an der Wand, sie geht selbstverständlich am WE einmal zur Messe und zusätzlich hört sie sich jeden Morgen im Radio Predigten an (allerdings eher nebenbei, denn wirklich bei Bewusstsein ist sie morgens nie^^) und sie hat mir auch verraten, dass sie jeden Abend betet. Von mir erwartet sie allerdings diesbezüglich nichts und es war auch ok für sie zu hören, dass ich keiner Konfession angehöre.
mein Zimmer - es gibt noch einen kleinen Tisch samt TV und 2-Sitzersofa |
Am Samstagnachmittag stand die Begegnung mit der Waschmaschine an - heidewitzka. Eigentlich ist diese Maschine eher halbautomatisch, denn man muss das Wasser zum waschen noch selbst einlassen und es ist entsprechend kalt, denn warmes Wasser gibt es eigentlich nur in der Dusche so wie ich das mitbekommen habe (und das ist auch nix für Heißduscher). Dann kann man noch einstellen wie viele Minuten das Ganze laufen soll und dann schaut man zu – die Maschine bleibt nämlich offen (ist logischerweise ein Toplader) und wirbelt dann alles schön durcheinander. Danach nimmt man die Klamotten raus und spült sie in einer Extraschüssel nochmal mit Weichspüler, bevor sie dann in der Trockenschleuder der Waschmaschine angetrocknet werden. Unterwäsche wird grundsätzlich per Hand auf dem Waschbrett geschrubbt. Mit all dem ist man gut ein paar Stunden beschäftigt ohne dass man nebenbei großartig was anderes machen könnte… Jenny wäscht meistens samstags, also werde ich das auf die Woche verteilen, wenn ich abends eh alleine bin.
Unsere gemeinsame Zeit beschränkt sich nämlich auf ca. 10min morgens (Jenny steht immer später auf als ich) und abends vielleicht 30-40min oder auch mal gar nicht, je nachdem wann sie heim kommt (21 Uhr zählt unter früh, 23 Uhr dann unter spät). Über Hausregeln oder Ausgehzeiten hat sie mir noch nichts gesagt und ich glaube bisher hab ich einen ganz guten Eindruck bei ihr hinterlassen, sodass sie keinen Grund hat, mich irgendwie einzuschränken. Meine Freizeit nach der Arbeit kann ich also völlig beliebig gestalten und muss niemanden um Erlaubnis fragen oder informieren – denn selbst wenn ich 4-5 Stunden später heimkomme, bin ich fast unter Garantie trotzdem noch vor Jenny zuhause. Ich glaube, wenn ich hier nicht schon ein paar Leute (Freiwillige) kennen würde, dann wäre das so echt schwer, weil man kaum Anschluss hätte und auch keinen zum Spanisch sprechen üben. Aber so treffe ich mich nachmittags mal im Park mit Dorian, Helena und/oder Rebecca und wir erzählen von unserem Tag oder ich schlendere zum Internetcafé… Am Wochenende werde ich dann bestimmt mehr Zeit mit Jenny verbringen. Demnächst will sie ein paar Nachbarinnen zum Quatschen einladen, so als Einführungsgelegenheit für mich, damit ich hier noch wen kennenlerne, wenn sie schon den ganzen Tag nicht da ist. Achja, hab ich schon erwähnt, dass Rebecca ganz zufällig meine Nachbarin ist? Wir nehmen morgens immer gemeinsam den Bus um 7.20 Uhr – echt entspannt diese Zeit. Offiziell müsste ich ja 7.30 Uhr mit der Arbeit anfangen, aber dafür müsste ich mit einem früheren Bus fahren und dann über eine Stunde warten. Das fand Jenny nicht so gut und ist am Freitag gleich mal mit mir zur Schule gefahren und diesbezüglich mit der Direktorin zu sprechen. Die hat mich dann gleich meiner künftigen Kollegin vorgestellt, Connie, in deren Gruppe ich täglich bis 13.30 Uhr helfen soll. Nachmittags bin ich dann nochmal 2 Stunden bei einer anderen Lehrerin, Laura, bis ich dann 15.30 Uhr Feierabend hab. Connie ist absolut wunderbar – aber dazu später noch – und für sie ist es kein Problem wenn ich morgens etwas später komme, da die Schüler wohl eh erst um 8 Uhr kommen. Von der Bushaltestelle muss ich noch etwas laufen und bin dann ziemlich genau 7.45 Uhr auf Arbeit, also ganz ideal. Entgegen dem, was AFS mir gesagt hat, bekomme ich auch Mittagessen in der Schule und bisher scheint es sogar so, dass ich das nicht mal bezahlen muss. Übrigens ist es auch ganz toll zu erleben, wie sich hier alle darüber freuen, dass ich alles esse, was sie mir vorsetzen. Wahrscheinlich haben sie schon andere Erfahrungen mit Freiwilligen gemacht, hihi.
Ja, was gibt es noch zu sagen? Ahja, also wo ich mit Jenny wohne, das ist ein paar Kilometer außerhalb von Ciudad Quesada. Der Bus braucht 10-15min, je nachdem wie viele Leute am Straßenrand winken – irgendwie gibt es hier nämlich aller 20m eine Haltestelle, von deren genauer Position aber nur die Ticos wissen… Normalerweise hätte ich ja kein Problem mit einem langen Spaziergang, allerdings beinhalten diese „paar Kilometer außerhalb“ meeeeeehrere 100m Höhenunterschied und die bewältigt man nicht mal eben entspannt in der Mittagshitze. Ich bin also leider wirklich auf den Bus angewiesen (netterweise hab ich den Fahrplan gleich von Jenny bekommen und inzwischen kenne ich auch so ein zwei Haltestellen in C.Q.). San Gerardo (wo wir wohnen) ist eher ein reines Wohnviertel oben auf dem Berg gelegen – eine entsprechend tolle Aussicht habe ich direkt aus meinem Fenster, bei guter Sicht bis auf den Vulkan Arenal! Aber zu Fuß loszugehen lohnt sich nicht wirklich, weil einfach nichts los ist. Wobei man ja gerade die abendliche Ruhe meistens erst zu schätzen weiß, wenn man mal direkt neben der vielbefahrenen Hauptstraße schlafen musste :) Ich hab hier jedenfalls mein eigenes Zimmer von dem aus eine Tür in den kleinen hinteren Garten führt, wo abends immer die Sonne hinscheint. Da sitze ich jetzt manchmal um Tagebuch zu schreiben oder Spanischvokabeln zu lernen… Das ganze kleine Häuschen (eingeschossig) ist sehr hübsch eingerichtet. Modern und trotzdem gemütlich und alles in einem leichten gelb und orange mit vielen Fenstern, sodass tagsüber durch die Sonne immer alles richtig warm strahlt. Es gibt auch eine Art Mini-Patio, wo Pflanzen stehen und von dem aus man in den Waschmaschinenraum kommt. Und wenn die Tür zum Patio und meine Gartentür offen sind, dann weht immer eine ordentlich kräftige Brise durchs ganze Haus :)
Haha, JETZT gerade, nachdem ich eine Woche hier bin, fragt mich Jenny, ob ich eigentlich weiß, dass man das Klopapier hierzulande nicht ins Klo, sondern in den Abfalleimer daneben tut…:D fällt ihr ja reichlich spät ein.
Unsere gemeinsame Zeit beschränkt sich nämlich auf ca. 10min morgens (Jenny steht immer später auf als ich) und abends vielleicht 30-40min oder auch mal gar nicht, je nachdem wann sie heim kommt (21 Uhr zählt unter früh, 23 Uhr dann unter spät). Über Hausregeln oder Ausgehzeiten hat sie mir noch nichts gesagt und ich glaube bisher hab ich einen ganz guten Eindruck bei ihr hinterlassen, sodass sie keinen Grund hat, mich irgendwie einzuschränken. Meine Freizeit nach der Arbeit kann ich also völlig beliebig gestalten und muss niemanden um Erlaubnis fragen oder informieren – denn selbst wenn ich 4-5 Stunden später heimkomme, bin ich fast unter Garantie trotzdem noch vor Jenny zuhause. Ich glaube, wenn ich hier nicht schon ein paar Leute (Freiwillige) kennen würde, dann wäre das so echt schwer, weil man kaum Anschluss hätte und auch keinen zum Spanisch sprechen üben. Aber so treffe ich mich nachmittags mal im Park mit Dorian, Helena und/oder Rebecca und wir erzählen von unserem Tag oder ich schlendere zum Internetcafé… Am Wochenende werde ich dann bestimmt mehr Zeit mit Jenny verbringen. Demnächst will sie ein paar Nachbarinnen zum Quatschen einladen, so als Einführungsgelegenheit für mich, damit ich hier noch wen kennenlerne, wenn sie schon den ganzen Tag nicht da ist. Achja, hab ich schon erwähnt, dass Rebecca ganz zufällig meine Nachbarin ist? Wir nehmen morgens immer gemeinsam den Bus um 7.20 Uhr – echt entspannt diese Zeit. Offiziell müsste ich ja 7.30 Uhr mit der Arbeit anfangen, aber dafür müsste ich mit einem früheren Bus fahren und dann über eine Stunde warten. Das fand Jenny nicht so gut und ist am Freitag gleich mal mit mir zur Schule gefahren und diesbezüglich mit der Direktorin zu sprechen. Die hat mich dann gleich meiner künftigen Kollegin vorgestellt, Connie, in deren Gruppe ich täglich bis 13.30 Uhr helfen soll. Nachmittags bin ich dann nochmal 2 Stunden bei einer anderen Lehrerin, Laura, bis ich dann 15.30 Uhr Feierabend hab. Connie ist absolut wunderbar – aber dazu später noch – und für sie ist es kein Problem wenn ich morgens etwas später komme, da die Schüler wohl eh erst um 8 Uhr kommen. Von der Bushaltestelle muss ich noch etwas laufen und bin dann ziemlich genau 7.45 Uhr auf Arbeit, also ganz ideal. Entgegen dem, was AFS mir gesagt hat, bekomme ich auch Mittagessen in der Schule und bisher scheint es sogar so, dass ich das nicht mal bezahlen muss. Übrigens ist es auch ganz toll zu erleben, wie sich hier alle darüber freuen, dass ich alles esse, was sie mir vorsetzen. Wahrscheinlich haben sie schon andere Erfahrungen mit Freiwilligen gemacht, hihi.
Ja, was gibt es noch zu sagen? Ahja, also wo ich mit Jenny wohne, das ist ein paar Kilometer außerhalb von Ciudad Quesada. Der Bus braucht 10-15min, je nachdem wie viele Leute am Straßenrand winken – irgendwie gibt es hier nämlich aller 20m eine Haltestelle, von deren genauer Position aber nur die Ticos wissen… Normalerweise hätte ich ja kein Problem mit einem langen Spaziergang, allerdings beinhalten diese „paar Kilometer außerhalb“ meeeeeehrere 100m Höhenunterschied und die bewältigt man nicht mal eben entspannt in der Mittagshitze. Ich bin also leider wirklich auf den Bus angewiesen (netterweise hab ich den Fahrplan gleich von Jenny bekommen und inzwischen kenne ich auch so ein zwei Haltestellen in C.Q.). San Gerardo (wo wir wohnen) ist eher ein reines Wohnviertel oben auf dem Berg gelegen – eine entsprechend tolle Aussicht habe ich direkt aus meinem Fenster, bei guter Sicht bis auf den Vulkan Arenal! Aber zu Fuß loszugehen lohnt sich nicht wirklich, weil einfach nichts los ist. Wobei man ja gerade die abendliche Ruhe meistens erst zu schätzen weiß, wenn man mal direkt neben der vielbefahrenen Hauptstraße schlafen musste :) Ich hab hier jedenfalls mein eigenes Zimmer von dem aus eine Tür in den kleinen hinteren Garten führt, wo abends immer die Sonne hinscheint. Da sitze ich jetzt manchmal um Tagebuch zu schreiben oder Spanischvokabeln zu lernen… Das ganze kleine Häuschen (eingeschossig) ist sehr hübsch eingerichtet. Modern und trotzdem gemütlich und alles in einem leichten gelb und orange mit vielen Fenstern, sodass tagsüber durch die Sonne immer alles richtig warm strahlt. Es gibt auch eine Art Mini-Patio, wo Pflanzen stehen und von dem aus man in den Waschmaschinenraum kommt. Und wenn die Tür zum Patio und meine Gartentür offen sind, dann weht immer eine ordentlich kräftige Brise durchs ganze Haus :)
Haha, JETZT gerade, nachdem ich eine Woche hier bin, fragt mich Jenny, ob ich eigentlich weiß, dass man das Klopapier hierzulande nicht ins Klo, sondern in den Abfalleimer daneben tut…:D fällt ihr ja reichlich spät ein.
So, das war es jetzt zu den alltäglichen Dingen. Als nächstes zu meinem ersten touristischen Erlebnis:
17.02.2013 – Rio Celeste – ein Dschungelabenteuer
Unser tolles „Local Chapter“, insbesondere der engagierte und offenbar fachkundige Edgar, hat an unserem ersten Sonntag gleich mal einen gemeinsamen Ausflug organisiert. Dabei konnte ich schon mal einige Erfahrungen a la „typisch Tico“ sammeln. Zum Beispiel war der Plan, dass wir uns alle Punkt 6 Uhr morgens in C.Q. an der Kirche treffen (und Edgar meinte wirklich PUNKT 6) und von da aus in Karawane weiterfahren. Tja, leider hat es Jenny nicht so mit dem Frühaufstehen, weil sie abends immer erst irre spät ins Bett geht bzw. einschläft und ihre Freundin, die uns abholen sollte, war auch erst 6.10 Uhr bei uns. Eh wir dann wirklich loskamen (und das lag in keiner Weise an mir) war es 6.20 Uhr und ich dachte schon „na super :(“. Und als wir an der Kirche ankamen, war tatsächlich kein Auto mehr da. Dabei hatte ich mich besonders drauf gefreut, mich mal wieder auf Deutsch unterhalten zu können und von Helena, Dorian und Chloe zu erfahren, wie es ihnen in ihren Familien so ergeht. Zu meiner großen Überraschung trat unsere Chauffeurin aber kräftig aufs Gaspedal – sämtliche Tempolimits ignorierend – und holte nach einer Weile den Reisetrupp ein, juhuu! Da kamen wir dann also mit 3 SUVs (mit etwas anderem hätte man wohl den letzten Teil des Weges auf Schotterstraße mit 45° Steigung gar nicht bewältigen können) etwa 90-120min später im Nationalpark Rio Celeste an. Übrigens würden die wenigsten Deutschen überhaupt mit ihren Autos auf diesen „Straßen“ fahren, geschweige denn mit 30-40km/h entlang brettern, auf dass Staub und Steine nur so fliegen – Lack ade, sag ich nur X-).
Ein Stück vor dem eigentlichen Nationalpark hielten wir noch bei einem dieser Urwaldriesen: ein überragend hoher Baum mit den für die Tropen typischen Brettwurzeln, die so hoch waren wie ich selbst (siehe Foto). Den Baum kriegt man natürlich leider nicht komplett aufs Bild…
Nach einem kurzen Stärkungsfrühstück ging es dann auf dem „Kolibriweg“ bergauf in Richtung Berg und Wald.
Der Name ist auch absolut verdient, denn links und rechts des Weges wachsen bestimmte Büsche, deren Blüten Kolibris anlocken und es surrte nur so um uns herum und ich hab erstmals einen Kolibri auf Video festhalten können – leider nur gegen die Sonne, aber egal. Für uns Freiwillige aus Europa waren dann schon die ersten 50m Regenwald ein absolutes Wunder und wir wären am liebsten ständig stehen geblieben und hätten gestaunt und gestaunt und Fotos über Fotos gemacht – aber nix da, es ging strafff über Stock und Stein und vor allem über Wurzeln bergauf in den Wald hinein: stehenbleiben und gucken unmöglich. Das war nur an den „echten“ Highlights wie der Lagune oder dem Wasserfall angedacht. Später hab ich Jenny dann mal erklärt, dass für uns das Gesamtpaket komplett neu ist und dass diese Pflanzen, die hier ganz gewöhnlich sind, für uns völlig unbekannt und erstaunlich sind… das konnte sie sich kaum vorstellen und hat es gleich ihrer Freundin weiter erzählt, die genauso verdutzt geschaut hat X-D Seitdem hab ich mir angewöhnt, immer mal anzumerken, ob es verschiedene Dinge oder Gewohnheiten in Deutschland auch gibt oder nicht, weil die Ticos hier logischerweise alles für selbstverständlich nehmen – ginge uns umgekehrt sicher genauso.
Besonderer Spaß bei der Wanderung waren für mich die vielen kleinen wackeligen Brücken und Baumstämme mit denen man die Bäche überquert – meine liebe Mama wäre da schon verzweifelt.
Als wir dann am Wasserfall ankamen und es nach der Obstpause hieß (die ist hier übrigens unschlagbar besser als in Deutschland^^), jetzt geht es durchs Wasser auf die andere Seite, dachten wir erst, das sei ein Scherz, schließlich war das Wasser da schon ziemlich tief, von der Strömung noch gar nicht zu reden…
Aber nein, für die Ticos ist so eine Flussüberquerung völlig normal (noch ein Gesprächsthema mit Jenny) – komplett in Socken und Sportschuhen bzw. Wanderstiefeln ging es ab ins kühle und für mich knietiefe Wasser, entlang einer mitgebrachten Leine, die die Männer festhielten. Abenteuer pur – wir hatten die Melodie von Indiana Jones im Kopf… ich war total froh über meine Schuhwahl – offene Trekkingsandalen, da fühlte sich das weiterlaufen danach nicht ganz so eklig an, als wenn man noch 3kg schwere wassertriefende und geräusche-machende Stiefel mit sich rumschleppt…
ab durch den Fluss (rechts meine Gastmama Jenny, in der Mitte Helena, links eine Freundin von Jenny) |
3x darf man raten wie dieser Ort hier heisst.... naaa? richtig, "blaue Lagune" und Gastmama Jenny spaziert grad aus dem Bild heraus... |
Achja, den Namen hat der Fluss übrigens seiner Farbe zu verdanken: celeste bedeutet in etwa himmelblau – auf einigen Bildern dürfte man das erkennen. An einigen Stellen des Flusses gibt es sogar schwefelige Ausstöße aus der Erde. Dort ist das Wasser mitunter schon mal richtig heiß und man riecht den Schwefel da auch in der Luft. Sowas hab ich bisher auch noch nie erlebt.
Blubberwasser links im Bild... |
Dummerweise hab ich von diesem Sonntagsausflug auch jede Menge unschöner Andenken mitgenommen: es gab dort so schwarze Minifliegen, fast wie unsere Obstfliegen zuhause, nur dass diese Biester einen richtig gebissen haben bis man blutet (allerdings ohne dass man das wirklich merkt). Ich hatte zwar an Sonnencreme gedacht, die ich wiederum nicht gebraucht hab, weil es im Wald logischerweise schattig war, aber den Insektenschutz hab ich zuhause liegen lassen – ganz großes Kino! Zu meiner Verteidigung: ich wusste nicht wirklich, was mich an diesem Tag überhaupt erwarten würde. Es hieß einfach nur, wir fahren nach Rio Celeste wandern, also feste Schuhe anziehen. Das wars. Dass das gleichbedeutend mit Regenwald ist, hat keiner erwähnt… Ich weiß übrigens bis heute nicht, wo dieser Ort eigentlich liegt, denn in meinen beiden Reiseführern ist er nicht erwähnt. Jedenfalls jucken diese milliarden Fliegenbisse jetzt noch höllisch und ich schwöre, es wird mir nie wieder passieren, dass ich das Mückenspray vergesse!
hoch oben der Blick ueber die nebligen Baumkronen - hier haben mich die Fliegen am schlimmsten erwischt... |
Obwohl sich die ganze Wanderung wie eine geniale Ewigkeit anfühlte, waren wir schon gegen 13/14 Uhr wieder aus dem Urwald raus. Da war es dann erst einmal ordentlich heiß ohne den Schutz der Bäume und wenig später fing es an zu regnen (zum Wetter gleich noch mehr).
kleine Farbtupfen im Meer von Gruen |
2. Teil des Sonntags: meine erste „Tope“
Der restliche Nachmittag gestaltete sich dann leider eher anstrengend und langweilig für mich. Jenny liebt es, auf eine Tope zu gehen und nimmt wohl auch so ziemlich jede mit, die sich so bietet. Eine Tope ist zum einen eine Reiterparade – um die 100 Pferde (eine sehr realistische Schätzung meinerseits, denn die Reiter waren durchnummeriert) die aus den umliegenden Ortschaften teilnehmen und zu Kapellenmusik auf der Stelle tänzeln. Auch wenn die Pferde schön aussahen, konnte ich das nicht so sehr genießen, weil ich immer den Eindruck hatte, dass es ein Riesenstress für die Pferde ist, in der Hitze und den Menschenmassen und dann noch so straff gehalten zu werden – einige haben stark gezittert und geschwitzt sowieso, aber andererseits hab ich auch keine Ahnung von Pferden und vielleicht hat das gar nix zu bedeuten…? Nichtsdestotrotz kam mir diese Parade schon ewig vor. Neben den Pferden gab es nicht wirklich viel zu sehen – mehrere Karusselvarianten, eine Hüpfburg und ein Trampolin für die Kiddies und ansonsten noch ein paar Essensstände (zur Abwechslung mal keine Bratwurst^^). Trotzdem ging das warten weiter: Jenny und ihre Freundin waren nämlich total scharf auf den „baile“ – und sie hatten sich im Auto zuvor extra für das Tanzen so richtig aufgebrezelt, mit Schminke, Schmuck und hohen Stiefeln – nur dass ewig nix losging mit dem Tanz. Naja und als es dann soweit war, hatte ich nicht viel davon, außer der netten Musik. Nach dem Wandern waren meine Schuhe total verdreckt und nass (und außerdem eignen sich Trekkingsandalen eh nicht wirklich zum tanzen) und ich hatte nur noch meine FlipFlops an, in denen sich genauso blöd tanzen lässt. Außerdem hätte ich kaum etwas mittanzen können, weil die Leute hier eben nix europäisches tanzen – ganz zu schweigen davon, dass ich selbst in FlipFlops noch größer als 99% der männlichen Ticos auf der Tope war X-P Also blieb mir nichts übrig, als geduldig zu warten und dabei immer müder zu werden. Es war der erste Tag seit langem mit wirklich körperlicher Aktivität gewesen und entsprechend kaputt war ich dann abends. Und ich hatte auch immer noch im Kopf, dass morgen mein erster Arbeitstag sein würde – auch nicht so unwichtig. Trotzdem wollte ich natürlich Jenny nicht den Spaß nehmen. Blödes Dilemma. Irgendwann hat sie mich dann mal erwischt, wie mir die Augen zufielen und dann hieß es „Vamos!“. Gegen 21 Uhr waren wir dann zuhause und haben noch etwas gegessen. Schon auf der Autofahrt bin ich eingeschlafen… Die besonders tolle Nachricht: am kommenden Sonntag steht schon wieder eine Tope an X-/ Aber ich hoffe noch, dass ich mich irgendwie ausklinken kann und irgendwas anderes unternehme…
Extrathema: el tiempo – das Wetter
Zum Wetter muss ich einfach noch etwas schreiben, damit bei euch Lesern bitte kein Neid aufkommt angesichts der schönen Fotos: Obwohl gerade Trockenzeit ist, hab ich hier schon alles von Niesel über Regenschauer bis zu Trommelregenguss erlebt (letzteres glücklicherweise nur über Nacht). Es ist prinzipiell so, dass es nicht wirklich eine Wettervorhersage gibt – was ich total verstehen kann, denn die müsste für einen Tag in San Carlos in etwa so lauten: morgens kühl, evtl. neblig, stellenweise vielleicht auch klarer, gegen Mittag zunehmend wärmer, viel Sonne aber es kann auch immer mal Wolken und einen Regenschauer geben – rechnen Sie am besten mit allem! ;-) Das einzige was wirklich eine Konstante im Wetter hier ist, ist der Wind; der ist einfach immer da. Keine Ahnung ob ich hier jemals bedenkenlos einen meiner Röcke tragen kann, ich glaub nicht…(tjaja, die Sorgen einer Frau^^). Regenschirm sollte man schon immer dabei haben, denn es kann buchstäblich binnen 15min von Sonne auf Regen umschlagen und danach wieder schön sein. Ein Regenschirm war auch meine erste Anschaffung hier.
Ausflüge nach dem aktuellen Wetter zu planen, macht überhaupt keinen Sinn, denn auch wenn es morgens am Horizont in der Richtung wo man hin will völlig wolkenüberzogen ist, kann es 1-2 Stunden danach bestes Wetter sein.
Woran ich mich auch noch nicht so gewöhnt habe, ist die Sonnenuntergangszeit. Täglich gegen 18 Uhr (+/- 30min je nach Wolken) ist es einfach mal dunkel. Das heißt, um die Zeit ist man dann wochentags auch meistens zuhause – im Park rumhocken oder in der Stadt rumbummeln ist eigentlich nur bis 17.30 Uhr möglich. Meistens wird es um die Zeit dann auch schon fühlbar kühler und ungemütlicher.
Ausflüge nach dem aktuellen Wetter zu planen, macht überhaupt keinen Sinn, denn auch wenn es morgens am Horizont in der Richtung wo man hin will völlig wolkenüberzogen ist, kann es 1-2 Stunden danach bestes Wetter sein.
Woran ich mich auch noch nicht so gewöhnt habe, ist die Sonnenuntergangszeit. Täglich gegen 18 Uhr (+/- 30min je nach Wolken) ist es einfach mal dunkel. Das heißt, um die Zeit ist man dann wochentags auch meistens zuhause – im Park rumhocken oder in der Stadt rumbummeln ist eigentlich nur bis 17.30 Uhr möglich. Meistens wird es um die Zeit dann auch schon fühlbar kühler und ungemütlicher.
Den heftigsten Regen hab ich bisher immer abends und nachts erlebt. Das geht von einem Moment auf den anderen wie aus Eimern los und hört genauso plötzlich wieder auf. Konnte ich mir so vorher gar nicht vorstellen. Ich bin soooo gespannt auf die Regenzeit, wenn es dann auch tagsüber so abgeht. Auf jeden Fall will ich mit diesem ganzen Beitrag sagen: es ist hier durchaus nicht dauernd und ständig warm und schön, sondern vielmehr „durchwachsen“ wie man so schön sagt und kleidungsmäßig ist man am besten immer auf alles vorbereitet. Ich hab leider viel zu wenig langärmeliges Zeug in meinen Koffer gepackt. Liebe Sweatjacken zuhause, ich vermisse euch so! Klamottenshopping stand eigentlich nicht wirklich auf meiner what-to-do-Liste, aber das wird wohl leider doch bald nötig sein.
Apropos Shopping: obwohl man vielleicht im ersten Moment denkt, dass es in CR billig sein dürfte, wenn man für einen Euro ganze 650 Colones bekommt – Pustekuchen! Die ersten Cornflakes von Kelloks, die Jenny mir gekauft hat, kosteten umgerechnet 4,50 €. Heute hab ich eine „günstige“ Sorte gefunden, die immerhin nur 3 € gekostet hat. Überhaupt gibt es bei den Lebensmitteln kaum etwas, was weniger als einen Euro kostet und das sind meistens nur kleine Packungen. Für eine Packung Vollkorntoast legt man auch schon 2,60 € hin, echt heftig. Ich hab das Gefühl, alle Sachen, die ich in Deutschland für gewöhnlich gegessen hab, sind hier irre teuer. Kein Wunder, dass viel mehr gekocht und warm gegessen wird. Reis und Bohnen, ihr wisst schon :)
Apropos Shopping: obwohl man vielleicht im ersten Moment denkt, dass es in CR billig sein dürfte, wenn man für einen Euro ganze 650 Colones bekommt – Pustekuchen! Die ersten Cornflakes von Kelloks, die Jenny mir gekauft hat, kosteten umgerechnet 4,50 €. Heute hab ich eine „günstige“ Sorte gefunden, die immerhin nur 3 € gekostet hat. Überhaupt gibt es bei den Lebensmitteln kaum etwas, was weniger als einen Euro kostet und das sind meistens nur kleine Packungen. Für eine Packung Vollkorntoast legt man auch schon 2,60 € hin, echt heftig. Ich hab das Gefühl, alle Sachen, die ich in Deutschland für gewöhnlich gegessen hab, sind hier irre teuer. Kein Wunder, dass viel mehr gekocht und warm gegessen wird. Reis und Bohnen, ihr wisst schon :)
18.02.2013 – primer día de trabajo (1. Arbeitstag) und die restliche Arbeitswoche
Hach ja, der erste Tag *seufz* da hab ich mich gleich mal völlig verrechnet, mit der Zeit die ich zum Duschen und Frühstücken brauche. Abends bin ich dann außerdem noch ganz beruhigt eingeschlafen, weil ich wusste, dass Rebecca auch meinen Bus nehmen würde und mich sogar nochmal auf dem Weg zu meiner Schule begleiten wollte. Dann früh kam eine sms – sie hatte sich am WE erkältet und würde den Tag zuhause bleiben. Also musste ich alleine los 7.20 Uhr. Die Zeit hatte nur für einen Kaffee gereicht, nicht mehr fürs Frühstücken, aber Jenny war so lieb und hat mir ein Sandwich zum mitnehmen gemacht. Das mit dem Bus ging auch ganz problemlos, weil wirklich einfach alle Leute an der Endhaltestelle im Zentrum an der „Catedral“ aussteigen, da konnte ich also nix falsch machen. Ich wusste auch noch, dass ich von da aus bis zu meiner Schule ein ganzes Stück geradeaus bergab laufen musste und irgendwo auch noch ein-/zweimal abbiegen angesagt war. Allerdings hatte ich mir das am Freitag nicht so eingeprägt, weil die gesamten Gebäude vom Campus rund um die Schule schlumpf-blau gestrichen sind und ich mir dachte, dass sehe ich dann schon... hätte ich normalerweise auch – wenn nicht gerade an besagtem Montagmorgen Nebel gewesen wäre. So hab ich keine 80m weit gesehen und mich entsprechend verlaufen. Nachdem ich dann aber zwei Fußgängerinnen nach dem Weg gefragt habe, bin ich tatsächlich noch kurz vor 8 Uhr auf Arbeit angekommen, yay! Also alles halb so wild. Das nach-dem-Weg-fragen hat sich im Übrigen echt bewährt und zumindest dafür sind meine Spanischkenntnisse schon richtiggehend perfekt. In San Carlos gibt es einfach viel zu viele Höhenunterschiede, als dass man mal auf gut Glück ein paar 100m bergab läuft und dabei in Kauf nimmt, evtl. den ganzen Weg bergauf zurück zu müssen, falls man sich in der Richtung geirrt hat…. da frag ich lieber nochmal nach und freu mich dann, wenn ich schon richtig gelegen hab :)
Aber zurück zum Arbeitstag: Grundprinzip = tranquilo! (meine lieben Jugendlichen aus Riesa würden sagen „chill ma!“). In den ersten beiden Wochen ist – zumindest für die meisten Schüler an meiner Schule – noch kein Unterricht. Stattdessen kommen täglich einzelne Kinder mit ihrer „Mamita“ zu einem pädagogischen Test. Die Kinder sind zwar recht unterschiedlich, aber alle extrem eingeschränkt und sowohl körperlich als auch geistig behindert. Viele sitzen in speziellen Rollstühlen, haben Augenfehlstellungen, können die Hände und Finger nicht richtig koordinieren, also nur schwer zeigen oder etwas greifen. Beim Unterrichten geht es um ganz grundlegende Dinge wie das Unterscheiden und Erkennen von Farben, Formen und räumlichen Unterschieden wie Größe, Breite, Entfernung von Gegenständen oder auch die verschiedenen Körperteile wie Kopf, Arm, Beine und Ohren und Nase zu kennen. Momentan ist das wie gesagt noch ganz entspannt, weil immer nur ein Kind da ist. Der Unterricht findet dann mit 3-5 Kindern statt, in Gruppen je nach Art der Behinderung. Es gibt 3 autistische Kinder die vor allem Verhaltensprobleme haben und sehr aggressiv sein sollen (noch kenne ich die nicht), andere die extrem körperlich eingeschränkt sind aber geistig fit und gefordert werden wollen und noch eine dritte Gruppe, bei der ich allerdings auf Spanisch noch nicht verstehen konnte, wo der Schwerpunkt der Behinderung liegt. Auf jeden Fall wird es bestimmt ordentlich spannend und anstrengend, wenn der Unterricht dann los geht! Bis dahin nutze ich die Zeit, um viel mit den Leuten in der Schule zu reden, denn wie gesagt kommt Jenny immer erst so spät nachhause, dass da die Unterhaltungsmöglichkeiten nicht allzu groß sind. Heute bin ich sogar freiwillig länger geblieben, weil ich sonst allein zuhause gar nichts mit mir hätte anfangen können. Achja, das mit dem Nachmittagsunterricht von 13.30 bis 15.30 Uhr ist bisher immer ausgefallen, weil mich Laura, die andere Lehrerin doch nicht brauchte. Connie lacht da nur drüber und meinte schon am Mittwoch, dass das bestimmt erst nächste Woche losgeht, auch wenn Laura mir jeden Tag sagt „heute nicht, komm morgen!“. Na mal sehen. Der Großteil meiner Aufgaben bisher bestand im Anlegen von Akten und vervollständigen und ausdrucken von Listen sowie im Dekorieren und Vorbereiten von Unterrichtsmaterialien. Ahja und im Feststellen und Korrigieren von Fehlern X-D Connie ist mitunter ein wenig zerstreut. In 3 verschiedenen Unterlagen zu demselben Schüler stehen manchmal verschiedene Geburtsdaten oder die Nachnamen (gibt’s ja hier immer mehrere) sind vertauscht. Es fällt ihr komischerweise auch schwer, anhand des Geburtstags das Alter des Kindes auszurechnen, wonach er den Gruppen Ciclo I oder Ciclo II zugeordnet wird und ebenso das alfabetische Ordnen der Namen in Listen. Bei all dem bin ich für sie schon mal sehr nützlich und ebenso was PC-Kram betrifft mit Word, das Einstellen von Druckbereichen und Einfügen von Bildchen usw. – obwohl es schon eine Herausforderung ist, denn schließlich sind hier selbst die PC-Programme logischerweise komplett auf Spanisch!
Unter anderem habe ich auch noch zum Verstauen der vielen Lernspiele eine große Kiste aus Karton mit Klappdeckel verziert und mit Folie verkleidet, damit das ganze lange hält – und die Ticos stehen offenbar total auf hübsche Sachen, denn wirklich JEDER der in unser Klassenzimmer kam, stürzte auf den Karton zu und ließ sich darüber aus, wie „precioso und lindissima“ er doch ist und dass sie auch einen haben wollen und wo der her kommt. Connie wies dann immer grinsend auf mich und mir war das schon ab dem dritten Besucher unendlich peinlich. Am Ende meinte Connie noch, dass wir jetzt hier alles hinschmeißen und in der Stadt ein Geschäft mit unseren beiden Namen aufmachen und Kisten verkaufen, deshalb soll ich schon mal zuhause Bescheid sagen, dass ich nicht wiederkomme^^ Aber keine Sorge, das Ganze war mir viel zu aufwendig und inzwischen kann ich Schere, Leim und Plastikfolie echt nicht mehr sehen!
Achja, ich bringe übrigens Connie und Braulio Jonglieren bei :D In einer Pause hatte ich das aus Langeweile zum entspannen gemacht und wurde „erwischt“. Da war Connie hin und weg und will seit dem täglich für ihre Auge-Hand-Koordination und Konzentrationsfähigkeit und überhaupt das Jonglieren üben und versucht auch alle anderen dafür zu begeistern. Bei Braulio hat es heute geklappt: er ist gewissermaßen der Sportlehrer hier, obwohl es das nicht so ganz trifft, denn die Kinder sind ja zum üblichen Schulsport gar nicht fähig. Jedenfalls kümmert er sich aber um die physisch-therapeutischen Aspekte und hat eine Art mit den Kindern umzugehen, von der ich echt begeistert bin, dabei ist er erst 23. Der „Kunstlehrer“ ist sogar noch jünger und es gibt auch noch eine weitere Deutsche (die sind hier echt überall diese deutschen Freiwilligen – Hilfe Verfolgungswahn!^^), Isabel, die hier für einen Monat ihr Praktikum fürs Studium macht, nachdem sie schon nach dem Abi für ein Jahr in Costa Rica gewesen ist. Allerdings arbeitet sie in einem anderen Bereich, sodass wir eigentlich nichts miteinander zu tun haben. Bin ich auch recht froh drüber, sonst würde ich noch langsamer Spanisch lernen. Connie war regelrecht entsetzt, als ich ihr erzählt habe, wie spät Jenny täglich heim kommt und dass ich so viel allein bin. Da hat sie mir gleich angeboten, dass ich auch mal nach der Arbeit mit zu ihr nachhause kommen kann :) sie hat einen 3 ½ jährigen Sohn, mit dem sie jeden Tag telefoniert, wobei sie exzessiv die Ausdrücke „mi corazón, mi amor, mi vida“ usw. benutzt – unglaublich niedlich.
So, das soll es dann mal gewesen sein an Eindrücken zu meinem bisherigen Alltag. Falls euch noch irgendwas speziell interessiert oder ich was vergessen habe, sagt Bescheid. Ich fühle mich bisher auf jeden Fall wohl und in unserem Häuschen auch schon zuhause.
Unter anderem habe ich auch noch zum Verstauen der vielen Lernspiele eine große Kiste aus Karton mit Klappdeckel verziert und mit Folie verkleidet, damit das ganze lange hält – und die Ticos stehen offenbar total auf hübsche Sachen, denn wirklich JEDER der in unser Klassenzimmer kam, stürzte auf den Karton zu und ließ sich darüber aus, wie „precioso und lindissima“ er doch ist und dass sie auch einen haben wollen und wo der her kommt. Connie wies dann immer grinsend auf mich und mir war das schon ab dem dritten Besucher unendlich peinlich. Am Ende meinte Connie noch, dass wir jetzt hier alles hinschmeißen und in der Stadt ein Geschäft mit unseren beiden Namen aufmachen und Kisten verkaufen, deshalb soll ich schon mal zuhause Bescheid sagen, dass ich nicht wiederkomme^^ Aber keine Sorge, das Ganze war mir viel zu aufwendig und inzwischen kann ich Schere, Leim und Plastikfolie echt nicht mehr sehen!
Achja, ich bringe übrigens Connie und Braulio Jonglieren bei :D In einer Pause hatte ich das aus Langeweile zum entspannen gemacht und wurde „erwischt“. Da war Connie hin und weg und will seit dem täglich für ihre Auge-Hand-Koordination und Konzentrationsfähigkeit und überhaupt das Jonglieren üben und versucht auch alle anderen dafür zu begeistern. Bei Braulio hat es heute geklappt: er ist gewissermaßen der Sportlehrer hier, obwohl es das nicht so ganz trifft, denn die Kinder sind ja zum üblichen Schulsport gar nicht fähig. Jedenfalls kümmert er sich aber um die physisch-therapeutischen Aspekte und hat eine Art mit den Kindern umzugehen, von der ich echt begeistert bin, dabei ist er erst 23. Der „Kunstlehrer“ ist sogar noch jünger und es gibt auch noch eine weitere Deutsche (die sind hier echt überall diese deutschen Freiwilligen – Hilfe Verfolgungswahn!^^), Isabel, die hier für einen Monat ihr Praktikum fürs Studium macht, nachdem sie schon nach dem Abi für ein Jahr in Costa Rica gewesen ist. Allerdings arbeitet sie in einem anderen Bereich, sodass wir eigentlich nichts miteinander zu tun haben. Bin ich auch recht froh drüber, sonst würde ich noch langsamer Spanisch lernen. Connie war regelrecht entsetzt, als ich ihr erzählt habe, wie spät Jenny täglich heim kommt und dass ich so viel allein bin. Da hat sie mir gleich angeboten, dass ich auch mal nach der Arbeit mit zu ihr nachhause kommen kann :) sie hat einen 3 ½ jährigen Sohn, mit dem sie jeden Tag telefoniert, wobei sie exzessiv die Ausdrücke „mi corazón, mi amor, mi vida“ usw. benutzt – unglaublich niedlich.
So, das soll es dann mal gewesen sein an Eindrücken zu meinem bisherigen Alltag. Falls euch noch irgendwas speziell interessiert oder ich was vergessen habe, sagt Bescheid. Ich fühle mich bisher auf jeden Fall wohl und in unserem Häuschen auch schon zuhause.
Ich hoffe, euch geht es auch allen bestens!
Herzliche Grüße,
Herzliche Grüße,
eure Pia
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